Nippon Connection – 22. Japanisches Filmfestival

Nach zwei Online-Jahren kehrt die  22. Ausgabe des Nippon Connection Filmfestivals  vom 24. bis 29. Mai 2022 in den Mousonturm und die Spielstätten Theater Willy Praml in der Naxoshalle, Kino im DFF, Mal Seh’n Kino und Internationales Theater  zurück. Erneut ist mit rund 100 Kurz- und Langfilmen ein umfangreicher Querschnitt durch das aktuelle japanische Filmschaffen angekündigt, also im Grunde mehr, als man in sechs Tagen sehen kann.
Als besonders interessant bietet sich der diesjährige Themenschwerpunkt »Stories of Youth« an, der vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain gefördert wird. An mehreren Beispielen kann besichtigt werden, in wie weit sich die Lebenswelt junger Menschen in Japan von der hiesiger Jugendlicher unterscheidet.
Wie schwierig sich bis heute ein Coming-out in der konservativen japanischen Gesellschaft gestaltet, zeigt Shogo Kusano. In seinem Drama »What She Likes« täuscht ein Jugendlicher eine Liebesbeziehung mit seiner Mitschülerin vor, um nicht aufzufallen. Regisseur Yuya Ishii, der kürzlich mit dem Japanese Academy Film Prize ausgezeichnet wurde, schildert in »A Madder Red«, wie ein Junge vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie den Verlust seines Vaters verkraften und sich zudem gegen Mobbing zur Wehr setzen muss.
Die Rückkehr zum Kinoerlebnis wird mit einem historischen Thema gefeiert. »Talking the Pictures«, eine rasante Komödie von Masayuki Suo, handelt von einem japanischen Stummfilmerzähler (Benshi) zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der diesjährige Nippon Honor Award-Preisträger Masatoshi Nagase spielt einen dem Alkohol verfallenen Schurken.
Mehrere Filme mit Nagase werden als Deutschlandpremieren zu sehen sein, darunter »Under the Stars« von Tatsushi Omori, in dem Nagase einen Familienvater spielt, der einer esoterischen Sekte angehört. In Keita Fujimotos »Just The Two of Us« verkörpert er einen Querschnittsgelähmten, der durch eine blinde Pflegerin neuen Lebensmut findet.
Und in einem Special Screening wird die 35mm-Kopie von Jim Jarmuschs Kultfilm »Mystery Train« im Kino des DFF gezeigt. Neben Fragerunden im Anschluss an die Filmvorführungen wird Masatoshi Nagase zudem in einem ausführlichen Gespräch auf seine Karriere zurückblicken.
»Last of the Wolves« ist ein Yakuza-Thriller von Kazuya Shiraishi aus der kriminellen Unterwelt von Hiroshima. Und auch einige de immer beliebter werdenden Animationsfilme wie »Inu-Oh« und »Dozens of North«, der erste Langfilm des Oscar-nominierten Animationskünstlers Koji Yamamura, finden ihren Platz im Festival.
Das Rahmenprogramm gibt traditionsgemäß mit zahlreichen Workshops, Vorträgen und Konzerten einen vielfältigen Einblick in die japanische Kultur. Ein Teil des Filmprogramms wird zudem vom 30. Mai bis zum 6. Juni 2022 per Video-on-Demand verfügbar sein.

cw (Foto: »Talking the Pictures«)

www.nipponconnection.com

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