25. Africa Alive vom 30. Januar bis 16. Februar in Frankfurt

Seit 1994 widmet sich dieses Festival im Kino des Deutschen Filmmuseums und im Filmforum Höchst den Filmen und an diversen Orten in Frankfurt den Kulturen Afrikas. Für Filmemacher, aber auch für Autoren, bildende Künstler und Musiker ist es ein in Deutschland einzigartiges Forum geworden, auf dem sich jeder Interessierte informieren kann. Die Bedeutung des Kontinents nimmt ja eher zu als ab.

Denn Migration aus Afrika beherrscht die Politik hierzulande. Da kann es nicht schaden, einen Blick auf die dortigen Zustände zu werfen, der sich von den täglichen TV-Informationen unterscheiden dürfte. Ein schon früher in Frankfurt präsentierter Regisseur wie Mahamat-Saleh Haroun beschäftigt sich in seinem neuen Film »Une saison en France« auf ganz besondere Art mit dem Thema Migration, und Melanie Gärtner schildert in »Yves Versprechen« (2017) die Erwartungen der Emigranten.
Machérie Ekwa Bahango gehört zu einer Gruppe junger Filmschaffender in Kinshasa, die das kongolesische Kino wiederbeleben wollen und ihre Projekte nicht zuletzt für ihr heimisches Publikum realisieren. Von ihr wird »Maki’la«, im letzten Jahr ein Berlinale-Beitrag, zu sehen sein. »Ouaga Girls« von Theresa Traoré Dahlberg ist ein Dokumentarfilm über junge Frauen, die in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso zu Automechanikerinnen ausgebildet werden.
Der Regisseur Jean-Pierre Bekolo, ein besonders interessanter afrikanischer Filmemacher, wird mit einer Retrospektive gewürdigt. In der Nachfolge von Djibril Diop Mambéty, den Bekolo in »La grammaire de grand mère« von 1996 ehrte, mischte er verschiedene Genres und verknüpfte Pop mit Politik. In seinem aktuellen Filmen »Afrique, La pensée en mouvement« (2017), in dem er das Kolloquium »Ateliers de la pensée« in Dakar dokumentiert, und »Miraculous Weapons« (2018), einer Auseinandersetzung mit Aimé Césaire, behandelt er politisch-philosophische Themen.
Mehrere Projekte widmen sich der Digitalisierung afrikanischer Filmklassiker. Als Gast des Festivals wird der nigerianische Regisseur und Filmkritiker Didi Cheeka erwartet. Er setzt sich seit Jahren für die Aufarbeitung, Restaurierung und Digitalisierung des nigerianischen Filmerbes ein. Mit »Samba Traoré« (BF/FR/CH 1992) und weiteren Arbeiten wird des im Februar 2018 verstorbenen Filmemachers Idrissa Ouédraogo gedacht.
Als weiteren Gast im Deutschen Filmmuseum begrüßt das Festival Jacques Sarasin mit seinem Film »Le masque de San« (CH/F/ML 2014), der das aktuelle Thema der Rückgabe afrikanischer Kunst aufgreift.
In Zusammenarbeit mit der ASW-Regionalgruppe Frankfurt und »fern: welt:nah« wird im Filmforum Höchst in Anwesenheit des Regisseurs Christian Gropper der Dokumentarfilm »Die letzte Kolonie – Das vergessenen Volk der Westsahara« (2015) über die Situation der Sahrauis in den Flüchtlingslagern und im von Marokko besetzten Teil der Westsahara gezeigt.
Am Do., 31. Januar, treten im Eröffnungskonzert Abou Diarra und Band in der Brotfabrik auf, am Samstag, 16. Februar, geben Gyedu-Blay Ambolley & his Sekondi Band/Ghana das Abschlusskonzert, ebenfalls in der Brotfabrik.

Claus Wecker
Foto: Ouaga Girls, © Africa Alive
Info: www.africa-alive-festival.de

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