26. Africa Alive Festival

Das Festival erhielt im vergangenen Dezember den Integrationspreis der Stadt Frankfurt am Main. So ist die langjährige Arbeit der Organisatoren gewürdigt worden. Denn einerseits hat uns ihre Arbeit die vielfältige afrikanische Kultur näher gebracht, sie trägt aber auch andererseits zur Integration der hier lebenden Afrikaner bei.

Aus aktuellem politischen Anlass steht in diesem Jahr der Sudan im Mittelpunkt der Veranstaltung. Nach der Entmachtung des Diktators Omar al-Baschir, der 1989 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen war, ringt das Land um Demokratie.
In den letzten Jahren hat sich wieder eine Filmkultur herausgebildet, die an die große Zeit der siebziger und achtziger Jahre anknüpft. Bereits 2013 hatte das Festival die »Sudan Film Factory« vorgestellt, eine Initiative des Goethe Instituts, die jungen sudanesischen Filmemachern die Produktion von Kurzfilmen ermöglicht hatte. Talal Afifi, Filmkurator und Leiter der Factory wird in einige der aktuellen Filme einführen.
Zudem wird die Dokumentation »Talking about Trees« des jungen sudanesischen Regisseurs Suhaib Gasmelbari vorgestellt. Er schildert, wie vier Regisseure der großen Zeit des sudanesischen Films ein Kino wiedereröffnen wollen und ihre cineastische Vergangenheit mit der Gegenwart verbinden. Dazu laufen einige ihrer Kurzfilme, aus ihrer Zeit als Filmstudenten in der DDR, der Sowjetunion und danach im Sudan bis 1989. Eine kleine Werkschau zu Gadalla Gubara, einem der Pioniere des sudanesischen Kinos, rundet das Filmprogramm zum Thema ab.
Zu einer Podiumsdiskussion unter dem Titel »Wohin geht der Sudan?« am So., 2. Februar, um 13 Uhr im Haus am Dom sind u.a. die sudanesischen Schriftsteller(innen) Sabah Sanhouri und Abdelaziz Baraka Sakin eingeladen sowie die französisch-tunesische Journalistin Hind Meddeb. Alle drei werden am 3.2. um 18 Uhr bei einer Lesung in den Räumen des AMKA darüber berichten, wie ihr künstlerisches Schaffen Teil des Widerstandes und Seismograph des Wandels ist.
Außerdem gibt das Festival Gelegenheit, den Gewinner des letzten FESPACO Festivals in Ougadougou »La miséricorde de la jungle« (2018) von Joel Karekezi anzuschauen. Der senegalesische Regisseur Mamadou Dia stellt seinen letzten Film »Baamun Nafi – Nafis Vater« von 2019 persönlich vor und in Erinnerung an den im April 2019 verstorbenen Regisseur S. Pierre Yameogo (Burkina Faso) dessen Filme »Delwende« 2005 und »Moi et mon blanc«.
»Africa Alive« wird am 26. Januar in der Brotfabrik mit einem Konzert der jungen kongolesische Sängerin Gasandji mit Klängen ihrer Heimat sowie Soul, Pop, Reggae und Jazz eröffnet. Das traditionelle Kinderfest am 9. Februar bei Afroton bietet Musiktheater der beliebten Clowngruppe ADESA. Und im Abschluss-konzert beweist der guineische Griot (Sänger, Instrumentalist und Dichter) Ba Cissoko am 8. März in der Brotfabrik, dass man mit Harfeninstrumenten auch rocken kann.

cw (Foto: »La miséricorde de la jungle«)
26.1.–8.3. im Deutschen Filmmuseum und Filmforum Höchst
www.africa-alive-festival.de

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