Algerien im Focus – 28. Africa Alive vom 22. bis 29. September

Auch in diesem Jahr findet das Festival in etwas reduzierter Form im September statt, bevor es 2023 wieder regulär im Februar über die Bühne geht. So ist jedenfalls der Plan. Der 60. Jahrestag der Unabhängigkeit Algeriens bildet diesmal den Schwerpunkt . Mohammed Lakhdar-Haminas Klassiker «Chronique des annees de braise« (Chronik der Jahre der Glut) – der Gewinner der Goldenen Palme in Cannes 1975 ist restauriert im Programm – zeigt, dass der Widerstand schon lange vor dem 1. November 1954, dem offiziellen Beginn des Algerienkrieges, begonnen hat. Geschildert wird, wie ein verarmter Bauer in die Stadt zieht und dort mit dem Elend und der kolonialen Ungerechtigkeit konfrontiert wird.
»La zerda ou Les chants de l’oubli« (1982) von Assia Djebbar ist eine Kompilation aus frühen französischen Wochenschauen aus Algerien mit Bildmaterial der Zerda-Zeremonie vorgetragenen Sprechgesängen. Die experimentelle Musik macht den Film zu einem Abgesang auf die koloniale Gewalt.
»Heliopolis« (2021), der erste Spielfilm des algerischen Regisseurs Djaffar Gacem, beruht auf wahren Begebenheiten. Der Generationenkonflikt in einer Familie bezüglich der französischen Kolonialherrschaft verdeutlicht, wie es zu der Demonstration vom 8. Mai 1945 kam. In dem Dokumentarfilm »Leur Algerie« (2020) widmet sich Lina Soualem ihren Großeltern, die als junges Ehepaar von Algerien nach Frankreich emigriert sind, aber Ihre schmerzhafte Vergangenheit in Schweigen hüllen.
Wie andere Filme im Programm behandelt der Eröffnungsfilm »Vuta n’Kuvute« (Tug of War, 2021) afrikanische Unabhängigkeitsbewegungen. Der Regisseur Amila Shivjiist wird zu Gast sein.
Der Befreiungskampf in Angola wird in zwei Filmen aufgegriffen. Der Dokumentarfilm »Independance« (2016) des Filmkollektives Geracão 80 porträtiert 40 Jahre nach der Unabhängigkeit die Generation, die an der Spitze des Kampfes stand, und »Sambizanga« (1972), der neurestaurierte Klassiker von Sarah Maldoror, beschreibt die Anfänge der Unabhängigkeitsbewegung in Angola um 1960.
Die Filme laufen im Kino des DFF und im Filmforum Höchst. Ein Konzert und ein Kinderfest finden anderenorts statt.

cw / Foto: Gravediggers Wife, © Africa Alive/DFF

Infos: www.africa-alive-festival.de und www.dff.film

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert