»Der Datterich« im Cantatesaal

Fliegende Volksbuehne: Datterich Nur im Wirtshaus zu gebrauchen

Warum auch nicht? Weil die gemeinhin als schläfrige Heiner titulierten Darmstädter erst im Juni dazu kommen, ihren großen Dichter Ernst Niebergall mit einem Datterich-Festival zu ehren, prescht in Frankfurt Michael Quast mit der Fliegenden Volksbühne vor und gibt die geniale Mundartkomödie »Der Datterich« des Zeitgenossen von Georg Büchner nach dem Motto »hessisch bleibt hessisch« schon im Februar im Cantatesaal. Schließlich war der runde Geburtstag des Jubilars bereits am 15. Januar.
»Der Datterich« ist nicht das einzige Stück des Autors, aber das einzige, das es verdient, noch heute gespielt zu werden, wird den Figuren doch Shakespearsche Größe attestiert. Im Zentrum der Handlung, die größtenteils aus Geschwätz besteht, steht – immer durstig und immer klamm – ein notorischer Säufer und Schnorrer, dessen Name aus der Hessischen Bezeichnung des Trinkerzitterns abgeleitet ist. An Witz, Geist und Charme seinen Orts- und Zeitgenossen weit überlegen, ist Datterich außerhalb des Wirtshauses freilich kaum zu gebrauchen.
Diese Rolle, der bisher schon Heinz Schenk, Günther Strack, Joseph Offenbach und auch Michael Quast Gestalt gegeben haben, wird dieses Mal in würdevoller Fortsetzung dieser Reihe von Hans Diehl übernommen, der vielen aus Film, Fernsehen und Theater bekannt ist und manchen auch als Vater seines schauspielernden Sohnes August. Für den gebürtigen Offenbacher sei das die erste Dialektrolle, heißt es – als gäbe es kein Lokalkolorit und keine Unterschiede. Ob er weiß, wie ein „Dammstädder“ reagiert, dem man korrigierend darauf aufmerksam macht, dass seine Stadt mit einem »R« geschrieben wird, nämlich mit »Dammstart«? Sei’s drum. Die Rolle von Datterichs Kneipenkumpan Dummbach übernimmt Michael Quast. Es handele sich bei diesem um eine Frühform des News-Junkies und damit eines Menschen, der alles wisse, aber nichts verstehe, kündigt die Fliegende Volksbühne an, die das Stück unter der Regie von Sarah Groß und Michael Quast mit 17 weiteren Darstellern realisiert. Bekannt und vertraut davon sind Matthias Scheuring, Phillip Hunscha, Susanne Schäfer und und Pirkko Kremer.

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Termine: 19., 20., 21., 25., 26. Februar um 20 Uhr, 22. Februar um 17 Uhr
www.fliegendevolksbuehne.de

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