Die Fliegende Volksbühne bringt den Zauberlehrling ins Goethe-Haus

Verbotene Sachen

»In die Ecke, Besen, Besen! Seid‘s gewesen.« Die Zweitklässler aus der Nordweststadt hatten die Schlussverse von Johann Wolfgang von Goethes Ballade »Der Zauberlehrling« voll drauf und skandierten sie unter anschwellender Begeisterung mit, als hätten sie das wochenlang mit der Fliegenden Volksbühne geprobt. Alle Achtung. Drei gebannte Viertelstunden lang hatten die sechs und sieben Jahre alten Schüler im Arkadensaal des Frankfurter Goethe-Hauses der Clowneske von Pirkku Cremer und Ulrike Kirnbach begeistert gelauscht und zugesehen.
Mit simpelsten Zaubertricks, die das junge Publikum weniger erstaunen als belustigen, und nicht abreißenden Tölpeleien halten die beiden Komödiantinnen der Quast-Theatertruppe ihre Zuschauer bei bester Laune. Schon der Einmarsch gerät mit fürchterlichem Trötengequäke und  gepflegtem Akkordeonklängen, aber auch zwei arg schweren Koffern unter laut begrüßten Stolperstürzen und täppischen Ausrutschern zum Triumphzug. Es braucht seine Zeit, bis die Zwei durch die Gänge auf die Bühne gelangen. Und was für ein Lärm, als Lotte und Lilli, wie sie sich als Zauberlehrlinge vorstellen, ihr Publikum fragen, ob sie denn, obwohl es der verreiste Meister Torquato streng verboten hat, einmal in die große schwarze Truhe gucken sollen. Sollen wir? Echt? Orkanartige Zustimmung.
Das dicke Buch, das sie in der Kiste finden, leitet die Lektüre der Ballade ein, was allein von der Sprache her eine Zuhör-Herausforderung ist, die mit tollen Ideen aber gezaubermeistert wird. Wie beispielsweise mit der herrlichen Idee, die hereinbrechenden Fluten mit wehenden Tüchern und mit knisternden wallenden Folien an Stangen wie Fahnen über die Köpfe der Zuschauer wehen und rauschen zu lassen. Und damit ja niemand vergisst, was passieren kann, wenn man verbotene Sachen macht, gibt es für jeden noch ein blaues Papierschiffchen als Andenken. Und die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Als die Kinder verraten sollen, ob sie das zuhause genauso machen würden: an ganz streng verbotene Sachen gehen, sind sich nicht mehr ganz so viele sicher. Eine Punktlandung der Fliegenden Volksbühne für Kinder ab fünf.

Termine im Goethe-Haus: 7., 8., 9., 10., 11. Dezember ab 11 Uhr
www.fliegendevolksbuehne.de
Foto: © Sarah Gross

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