Gelber Mond über dem Schlachthof

Junges Schauspielhaus Wiesbaden: Haram/Desperarecidos, © Sinje HasheiderMaifestspiele Wiesbaden: Junge Bühne

Die ersten Tage der großen Maifestspiele am Staatstheater Wiesbaden stehen im Zeichen der »Jungen Woche«. Die Plattform für Jugend- und Kinderstücke lädt aufregende Produktionen aus dem In- und Ausland zum großen Festival ein. Dass die Vorstellungen auch viele Erwachsene anziehen, sollten die jungen Zuschauer ausnahmsweise mal gelassen sehen. Es spricht für die Klasse der Produktionen aus Paris, Lyon, Brüssel, Amsterdam, Hamburg, Bonn und natürlich Wiesbaden. Da sich die internationalen Beiträge in der meistverbreiteten aller Sprachen, der Körpersprache, artikulieren, gibt es auch keine Verständigungsprobleme.
Zwei Ex-Mitglieder des »Cirque du Soleil« bilden das Atelier Lefeuvre & André, das mit »Le jardin« seine artistischen Künste clownesk und poetisch in einen imaginären Garten erblühen lässt. (30. April, 19.30, ab 8 Jahren)  Zwölf Mindestjahre bedingt sich ISH aus Amsterdam mit dem Hiphop-Ballett »Hyperish« aus. Eine ungemein schnelle, intensive Dance-Show, die sich Salingers »Fänger im Roggen« folgend um Fragen an das Erwachsenwerden dreht. Und dem Widerstand dagegen. (1.Mai, 19.30). Mit Jonglagen und Akrobatik handelt die Compagnie Ea Eo in »m²« das Mann-Sein ab (3. Mai, 19.30,, ab 9 J.), und in »Traverse«  von Cie. Arcosm aus Lyon, kriegt ein Mann die Figuren seiner Träume nicht in den Griff (4. Mai, 19.30, ab 7 J.).
Zwei Familienschicksale aus Marokko und Argentinien beleuchtet das Junge Schauspielhaus im großartigen »Haram/Desperarecidos« (2. Mai, 19.30 Uhr, ab 12 J.). Längst bundesweit Kult ist »Frau Meier, die Amsel« vom Bonner Theater Marabu, das schon bei den Starken Stücken war und nicht nur Kinder begeistert. (5.Mai, 15 + 17 Uhr, ab 5 J.)
Fraglos ein Heimspiel und trotzdem auswärts, steht »Gelber Mond« als Beitrag des JUST (Junges Staatstheater) auf dem Programm. Zum ersten Mal nämlich spannen die Maifestspiele den Wiesbadener Musiktempel »Schlachthof« mit ein. Und das nicht nur für die Feste. »Gelber Mond« ist ein theatralischer Roadkrimi von David Greig, der die Flucht von Lee Macalinden, der ein richtiger Verbrecher werden will und trotzdem eher aus Versehen den Macker seiner versoffenen Mutter umgebracht hat, und der verträumten Leila Schumann, die seine Freundin wird, in allen Facetten (Liebe, Tod, Angst, Sehnsucht, Identität) mitreißend erzählt. Das spannende Stück eröffnet mit seiner Premiere am 28. April die Junge Woche, ist darüber hinaus aber noch vier Mal im Mai zu sehen. Am 12. und 28. Mai um 19.30 Uhr, am 13. und 29. Mai jeweils um 11 Uhr.

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