Landungsbrücken zeigen Stefan Sprangs »helden:tot«

Er hat einen ultimativ erfolgreichen Werbeslogan kreiert für eine Sportartikelfirma: »Be Your Own Hero«. Marketing-As Marcus Wennmann hält sich sogar selber für einen Hero: einen Helden der Arbeit. Doch als sein Chef ihn feuert und ihm seinen Nachfolger präsentiert, weil er zu alt ist und ausgebrannt wirkt, bricht für ihn eine Welt zusammen. Mit gerade Mal Ende dreißig ist der Traum von Karriere und Geld ausgeträumt. Hin und hergerissen zwischen Wut und Hass erleben wir einen uns keineswegs unvertraut daherkommenden Mann, der im Dialog mit sich und den Stimmen in seinem Kopf auf Rache sinnt.
Auf der Bühne präsentieren die Schauspielerin Aless Wiesemann und ihr Kollege Raphael Batzik, die das Stück auch inszeniert haben, den Protagonisten als eine in eine weibliche und eine männliche Hälfte gespaltene Persönlichkeit. Dabei sucht jede nicht nur die Oberhand im Kopf, sondern auch beim Publikum zu behaupten sucht. Mehr noch als im Textoriginal dieses Loser-Monologs, stellt der Zugriff dieser Bühnenbearbeitung aktuelle Bezüge etwa zur Genderdebatte her. Keine Frage nämlich, dass Marcus Wennmann ein Macho ist, keine Frage aber auch, dass Marie, sein innerer Widerpart, sich mit ihm gegen die Hyänen der Arbeitswelt solidarisiert. Ein packender Kampf, der bei den Zuschauern, neben dem dringenden Bedürfnis, zu Atem zu kommen, durchaus auch das nach einer sofortigen Wiederholung wachrufen könne, resümiert ein Essener Kritiker.
»Rick Blaine alias Humphrey Bogart als Pate«, kündigen die Landungsbrücken das Gastspiel »helden:tot« als Bestandsaufnahme eines nach Glück strebenden Menschen an. Der Autor des an der Bühne Essen-süd uraufgeführten Stücks ist Stefan Sprang, der in Frankfurt lebt und vielen als hr-Redakteur bekannt sein dürfte.

gt (Foto: © Boris Goroncy)
Termine: 1., 2. Februar, jeweils 20 Uhr
www.landungsbruecken.org

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