Papageno-Theater: »Emil und die Detektive«

Die Hupe bringt es an den Tag

Papageno-Theater überrascht mit großer Besetzung im Kindermusical »Emil und die Detektive«

Es geht den Kleinen nicht anders als den Großen, nur dass jene nach der Aufführung  laut hinaus posaunen, was diesen in den Gehörgängen kreist. Immer wieder klingt auf dem Weg vom Papageno-Theater zur Bockenheimer Warte aus den Reihen des Kinderclubs Frankfurter Berg »Parole Emil!« auf: Das musikalische Leitmotiv des Kindermusicals »Emil und die Detektive« ist ein echter Ohrwurm, den man schon ewig zu kennen meint.
Kaum zu glauben, dass diese Musical-Adaption (Text: Wolfgang Adenberg/Musik: Marc Schubring) von Erich Kästners großem Kinderroman von 1928 noch keine 15 Jahre alt ist. Auf der Bühne des Palmengarten-Theaters setzt der Intendant Hans-Dieter Maienschein die 2001 uraufgeführte Vorlage mit neun Darstellern, zwei Musikern und einer Pause in gut anderthalb Stunden um. Irina Fundiler am Klavier sowie Stany Anders an der Geige begleiten den aus der Provinz in das große Berlin der Zwanziger reisenden Emil und seine Abenteuer dort mit einem heiteren turbulenten Spiel, das aber auch mal träumerisch wird. Knielange Bundhosen und Ballonmützen sind obligatorisch.
Wie sich die meisten wohl noch erinnern, wird Emil auf der Fahrt mit der Bahn sein gesamtes für die Oma bestimmtes Geld geklaut. Dass Emil dies nicht  hinnimmt und diesen gemeinen Typ verfolgt, versteht sich. Nachdem aber Gustav mit der Hupe und dessen Kumpels und seine Kusine Pony Hütchen ihm beistehen, sind die Tage des Ganoven gezählt, auch wenn es immer wieder knapp wird.
Nachdem dieser miese Dieb auch noch mit dem Lied »Ich hasse Kinder«  aufwartet, gibt es im jungen Publikum keine Gnade mehr für ihn. So einer gehört gefasst! Als der Mann nach der Verfolgungsjagd rund um die Zuschauerbänke endlich geschnappt ist und dann überführt werden soll, kommen die Tipps an die Polizei aus den Reihen der Kinder. Die haben behalten, dass Emils Geld mit einer Sicherheitsnadel zusammengeheftet war. »Die Löcher!, Die Löcher!«
Katherina Veciana gibt ihren Emil überzeugend gewitzt und weiß ihre Figur auch gegen den herrlich flegelhaften Berliner Gassenjungen Gustav von Sebastian Huther zu behaupten, was gewiss nicht leicht ist. Aus dem prima und gewitzt zusammenspielenden Ensemble seien noch Sven Marko Schmidts übler Herr Grundeis und Julia Mainusch erwähnt, die in einer Doppelrolle unterwegs ist. Meinem davon nichts ahnenden etwa zehn Jahre alten Hintermann haben es ihr Pony Hütchen, aber auch ihr Kleiner Dienstag sehr angetan. Dass Letzterer auf der Bühne zum tosenden Schlussapplaus nicht erschien, hat ihn sehr verwundert.

gt (Foto: © Cornelius Malerczyk)
Termine: 11., 16., 17. Oktober, 16 Uhr
www.papageno-theater.de

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