Starke Stücke feiern 25jähriges Jubiläum mit 21 Gruppen und Theater für Kinder ab zwei Jahren

Was vor einem Vierteljahrhundert mit drei Veranstaltern sehr übersichtlich begann, zählt heute 29 beteiligte Institutionen für 100 Aufführungen von 21 Theatergruppen aus neun Ländern an 40 Spielstätten im Rhein-Main-Gebiet – nicht mitgerechnet die Workshops und das Rahmenprogramm. Das Kinder- und Jugendtheaterfestival »Starke Stücke« (19. März–1. April) ist längst ein Großformat. Und offen für Kinder ab zwei Jahren.
Den Auftakt erlebt am 19. März Eschborn, wo gleich nach der feierlichen Eröffnung in der Stadthalle (10 Uhr) das Theater Marabu aus Bonn mit viel Musik und mit philosophischem Hintersinn ein Stück aufführt, das mit einem veritablen Juckreiz beginnt, aus dem beim Kratzen plötzlich ein Bär wird. Harter Tobak? Abwarten und zuschauen: »Der Bär, der nicht da war« ist für Kinder ab vier Jahren und steht am nächsten Tag zweimal (9.30 +11 Uhr) in Eschborn auf dem Plan, sowie am 21. im Bürgerhaus Sprendlingen (10+16 Uhr), am 22. (10 Uhr) im Theater Altes Hallenbad, Friedberg, am 23. im Theaterhaus Frankfurt (15+17 Uhr), am 25. im Theater Moller Haus Darmstadt (9+11 Uhr) und schließlich am 28. (10.30 +16.30 Uhr) im Bürgerhaus Maintal-Bischofsheim. Weil es so dicht und verzweigt öfter zugeht, sei zur weiteren Orientierung im Folgenden der Blick in das Programmheft respektive ins Internet (s.u.) empfohlen.
Noch am Eröffnungstag setzt das Festival im Zoo-Gesellschaftshaus ein kulturpolitisches Ausrufezeichen, steht der Prachtbau doch als designierte Adresse für ein Frankfurter Kinder- und Jugendtheater im Koalitionsvertrag des Magistrats. Das Théatre Nouvelle Génération aus Frankfurts Partnerstadt Lyon lädt mit seinem spektakulären Theaterstück ohne Menschen (!) zum Blick in die Zukunft. »Artefact« kombiniert Theater mit 3D-Technik und Robotik und schickt das junge Publikum (ab 14 Jahren) mit Kopfhörern auf eine imaginäre Reise, um das Verhältnis von Mensch und Maschine neu auszuloten. Insgesamt zwölf Vorführungen sind zwischen vom 19.–23. März im Zoo Gesellschaftshaus geplant. Zwischendrin (20. März um 15 Uhr) gibt es eine Diskussion mit der Kulturdezernentin Ina Hartwig über die Zukunft des Projekts Kinder- und Jugendtheater.
Gleich drei Gruppen aus dem Buchmesse-Partnerland Norwegen reisen an, darunter das Panta Rei Danseteater aus Oslo. Sein Stück »Make Me Dance« ist pure Anmache – positiv: Die Performer erzählen nicht nur wie sie zu ihrem Beruf gekommen sind, sie spannen ihr Publikum dabei auch voll ein. Das choreografische Konzert findet am 24. (18 Uhr) und am 25 März (11+16 Uhr) in der jugend-kultur-kirche sankt peter statt und am 28. März in der Centralstation Darmstadt (11+18 Uhr).
Beim Gewinner des Karfunkel-Preises 2019, der Theaterperipherie im Titania, gastiert das deutsch-israelische Tanzduo Meital Rez & Lee Méir. Ihre Performance »Play Dead«, am 29. März (10+20 Uhr) handelt vom Leben-lernen und ist für Jugendliche ab zwölf Jahren.
Eine von gleich drei Gastgruppen im Gallus Theater wird das Cirka Theater aus Trondheim sein. Sein Stück »Garage« ist ab zehn Jahren, gehört aber zu den altersoffenen Aufführungen, die im Programmheft mit einem gestreiften Nashorn ausgezeichnet sind. Es geht darin um zwei Bastler, die immer nur den Fortschritt wollen, und um ein Huhn, das – tja! – Eier legt. (27. März 11+18 Uhr). Klingt seltsam, ist es auch: Tags zuvor sind die Skandinavier in Dreieich im Bürgerhaus Sprendlingen (10 Uhr).
Vom Mousonturm aus begibt sich die prominente Künstlergruppe Rimini Protokoll erstmals auf Augenhöhe zum Nachwuchs mit der zweistündigen Busfahrt »Do’s & Dont’s«, auf der es um die Regeln des Miteinanders nicht nur im Straßenverkehr von Frankfurt geht. So hat man die Stadt noch nicht gesehen! Zehn Touren stehen an, für alle ab 12 Jahren.
Auch das verheißungsvoll klingende Stück »Liebe üben« ist für alle Alter. Finden doch die Schauspielerin Nora und der Tänzer Ives aus der Schweiz dabei heraus, dass das Alter weder vor Problemen schützt noch an Freuden hindert. In Offenbach am 26. März im KJK Sandgasse-Zentrum (10 Uhr) und im Theaterhaus am 28.(11 Uhr) und 29. März (11+18 Uhr).
Eins geht noch; »Astons Steine« vom Teater Pero aus Stockholm ist einer der Favoriten von Marina Andrée, der Projektreferentin der maßgeblich beteiligten KulturRegion FrankfurtRheinMain. Es erzählt für Kinder ab drei Jahren von dem Jungen Aston, der Steine mit nach Hause bringt, damit sie draußen dem Wetter nicht schutzlos ausgesetzt sind. Und wie er mit den entsetzten Eltern, als das ganze Haus voller Steine ist, nach einer Lösung sucht. Orte und Uhrzeiten, wie auch Vor- und Nachbereitungen und die vielen Workshops zu den Stücken bitte nachschauen. Und vor allem die Informationen wie man an Karten kommt.

gt (»Do‘s and Dont‘s«, © Andre Wunstdorf)
Festival Starke Stücke
vom 19. März bis 1. April
www.starke-stuecke.net

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