StudioNaxos: Eleganz aus Reflex bringt »Erfolg III« nach Lion Feuchtwanger auf die Parkettbühne

Nach der die DDR-Geschichte reflektierende Theater-Serie »Rot oder tot« ist »Erfolg« bereits der zweite Mehrteiler, den Regisseurin Carolin Millner mit ihrem Projekt Eleganz aus Reflex auf die Bühne bringt. Die Trilogie »Erfolg« basiert auf dem 1930 erschienenen gleichnamigen Schlüsselroman von Lion Feuchtwanger, der darin das soziökonomische Umfeld des Hitler-Putschs von 1924 in München beleuchtet. In den ersten zwei Folgen stellte Millner jeweils eine der Hauptfiguren des Romans in das Zentrum ihrer Bearbeitung und verband deren private Lebensmotive mit dem öffentlichen politischen Zeitgeschehen. »Erfolg I: Johanna – geboren, um Liebe zu geben« zeigt eine sehr eigenwillige Frau im Konflikt mit der politischen Klasse. »Erfolg II: Otto. Wer reinkommt, ist drin« nimmt mit dem bayerischen Justizminister die Befindlichkeit eines Machtträgers unter die Lupe. Nun stellt »Erfolg III: Siegbert – Das Volk sieht nichts« die Erfahrungen eines systemloyalen jüdischen Rechtsanwalts, Siegbert Geyer, in den Fokus, der irgendwann feststellen muss, nicht mehr dazuzugehören. Die Auseinandersetzung mit seiner Figur sei auch eine Auseinandersetzung mit Antisemitismus und Assimilation, heißt es. Was denn auch Fragen aufwirft wie die: Wie lange hofften Betroffene nicht gemeint zu sein oder dachten auch, nicht zu den Adressierten zu gehören?
»Um unsere Gegenwart mitgestalten zu können, müssen wir die Vergangenheit kennen« stellt Eleganz aus Reflex leitmotivisch seinem Vorhaben voran. Das in sich geschlossene Stück, das mit Florian Mania nur einen Darsteller hat, sei auch ohne Kenntnis der ersten beiden Folgen zu verstehen, wird versichert. Wichtigstes Bühnenrequisit wird wohl auch wieder der riesig hohe Vorhang in kühlem Metallblau sein, den Maylin Habig sich ausgedacht hat.

gt (Foto: © Eleganz aus Reflex)

Termine: 26.– 28. November + 5. Dezember, jeweils 20 Uhr, sowie 3., 4. Dezember, 21 Uhr
www.studionaxos.de

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