Dresden Frankfurt Dance Company: Die Saisonvorschau 2025/26

Seit zwei Jahren hat Ioannis Mandafounis die Künstlerische Leitung der Dresden Frankfurt Dance Company inne. Da lässt es sich schon mal zurückschauen auf das Erreichte, die Entwicklung der Tänzer*innen als Persönlichkeiten wie als Gruppe, die Etablierung der damals neu zusammengesetzten Formation und ihres Stils in der Großstadt am Main und das Fortschreiben der eigenen Methodik der Live-Choreografie. Doch der Blick des Griechen schweift in der nächsten Spielzeit noch deutlich weiter in die Vergangenheit. Mandafounis will das Publikum zurück zu den Wurzeln des Ensembles führen und von dort aus eine Brücke in die Gegenwart schlagen.
Streng genommen hatte diese Beschäftigung mit der eigenen Historie schon zum Ende der vergangenen Saison begonnen, als der Tanzerneuerer William Forsythe erstmals seit seinem Weggang 2004 wieder für das von ihm selbst gegründete Ballett choreografierte. Dieser Faden wird nun aufgegriffen und weiterverfolgt. Dabei überlässt Mandafounis, der einst beim Meister selbst lernte, erneut einem Kollegen die Bühne. Emanuel Gat wird mit den 16 Tänzer*innen am 23. Oktober im Bockenheimer Depot ein Werk zur Uraufführung bringen. In »Abschied«, so der Titel, beschäftigt sich der israelische Choreograf mit zwei Teilen aus Gustav Mahlers Zyklus »Das Lied von der Erde«. Viel mehr will der Bewegungsschöpfer nicht verraten, denn das Stück soll jedes Mal wieder neu entstehen und so zu einem Live-Erlebnis werden. Das ist nicht unüblich im Tanz, gerade auch bei vielem, was Mandafounis selbst bislang entwickelt hat.
Das wird sich beim zweiten neuen Abend zeigen, den der Athener zusammen mit der Australierin Rosalind Crisp für eine Premiere am 23. Oktober 2026 gestaltet. In »Byways« erzählt er die Geschichte eines Tänzers und taucht dabei tief in die Tanzgeschichte ein, um die Bezüge zwischen der traditionellen Klassik und der heutigen Improvisationskultur aufzuzeigen. Crisps Anliegen wird es derweil sein, genau diese Konventionen aufzubrechen. Die als radikal geltende Kritikerin des normativen Tanzes versucht, gewohnte Bewegungen vergessen zu lassen und neue zu schöpfen, die sich abheben von bekannten Mustern. Das Publikum wird in den Entstehungsprozess integriert und kann sich durch den Raum bewegen. Der Pianist und Komponist Frédéric Blondy spielt dazu live.

In »Here is There«, Uraufführung am 4. Juni 2026, begleitet das Publikum die Tänzer*innen unter der Leitung ihres Chefs auf eine Reise in die Zukunft. Klonen, Unsterblichkeit und Teleportation sollen Themen dieser Science-Fiction-Inszenierung sein, mit der die Compagnie ins Schauspielhaus zurückkehrt. Die Grenzen der Vorstellungskraft sollen dabei ausgelotet werden. Mandafounis sieht das als nächsten Schritt in der längerfristigen Entwicklung seiner Truppe. Zu den weiteren Plänen des Chefs zählt, das Familienprogramm auszuweiten. So erzählt das Stück »Was geht, Erdling?« von Caroline Beach und Saida Makhmudzade ab 18. April von zwei Weltraumreisenden, die auf der Erde Halt machen. Julie Michael und Nina Vallon laden unter dem Titel »Pizzicato« ab 25. April 2026 zu einer Schatzsuche für alle ein.

Katja Sturm / Foto: Die Tänzerinnen Marina Kladi und Solène Schnüriger, © Eike Dingler
www.dfdc.de

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