Mehr als zwei Jahrzehnte lang leitete Dieter Heitkamp die Tanzabteilung der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Vor zwei Jahren ist der Professor in dieser Funktion in Rente gegangen; im Ruhestand befindet sich der unermüdlich Engagierte, der der vorher nur klassisch ausgerichteten Ausbildung am Main als bundesweiter Vorreiter eine andere, zeitgenössischere Richtung vorgab, deshalb noch lange nicht. So ist er unter anderem in die freie Szene zurückgekehrt, in der er schon früher als Choreograf wirkte, und ist auch weiter mit Leidenschaft in der Lehre tätig. Wie sich beides miteinander verbindet, lässt sich nun vom 11. bis 13. September im Gallus Theater erleben, der Bühne also, auf der Heitkamp auch mit seinen Student*innen Stammgast war. Hinter »Every little movement«, so der Titel, verbirgt sich ein zweiteiliger Abend, der einerseits aus einer Performance und andererseits einer Lecture dazu besteht, die neben der Stückentwicklung auch die sehr schwierige Fördersituation im zeitgenössischen Bewegungsschaffen beleuchtet. Dabei, so lässt sich der Titel interpretieren, braucht es manchmal nur ganz wenig, um besondere Momente zu kreieren.
Das ausdrucksstarke Solo selbst ist eine Arbeit mit dem Tänzer Hojoon Moon, das seine Premiere beim Jubiläums-Marathon der Tanznacht Berlin 2023 feierte. Der Südkoreaner, der sein Bachelor-Studium in der hessischen Großstadt absolvierte und selbst schon eigene Projekte und Produktionen umsetzte, probiert sich dabei in einem Zusammenspiel mit einem Tisch aus. Das Projekt unter Mitarbeit des Videospezialisten Tadas Almantas, das spannende Einblicke in einen Prozess verspricht, der sonst nur hinter verschlossenen Türen und in den Köpfen der Beteiligten vonstatten geht, ist dem 1991 verstorbenen Tänzer, Choreographen und Pädagogen Bob Rease gewidmet, mit dem der für sein Lebenswerk mit dem Deutschen Tanzpreis geehrte Heitkamp eine lange Freundschaft verband.
Unermüdlich engagiert – Dieter Heitkamps »Every Little Movement« im Gallus Theater
