24. Cuba im Film – 23. Mai bis 1. Juni im Filmforum Höchst

Der Themenschwerpunkt ist in diesem Jahr »Musik auf Cuba«. Seit Wenders’ Musikdoku »Buena Vista Social Club« haben die Klänge von der Zuckerinsel den Status eingenommen, den früher die kubanischen Zigarren besaßen. Als Europapremiere läuft der mexikanisch-kubanische Dokumentarfilm »Eliades Ochoa – From Cuba to the World« (2018) über Eliades Ochoa, den Musiker der besagten Band mit den wenigsten Lebensjahren auf dem Buckel, dessen Solokarriere international auch sehr erfolgreich verläuft. Regisseurin Cynthia Biestek und ihr Co-Autor Ruben Gómez werden ihren Film persönlich in Höchst präsentieren.
Der Frankfurter Filmemacher Hans Peter Böffgen widmet sich mit »Alvarado – una mirada fraternal« (Ein brüderlicher Blick) einem Künstler und Musikers aus dem äußersten Osten Cubas. Außerdem im Programm sind die Klassiker »La bella del Alhambra« (Die Schöne der Alhambra) von Enrique Pineda Barnet aus dem Jahr 1989 und Jorge Luis Sanchez‘ »El Benny« über das Leben von Benny Moré, der zu den wichtigsten Figuren in der kubanischen Musik zählt und in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.
Santiago Álvarez wäre heuer ebenfalls 100 Jahre alt geworden. Er gilt aufgrund seiner raffinierten assoziativen Bildmontage als bedeutender Dokumentarfilmer Lateinamerikas. Im Festival ist sein Musikfilm »La isla de la musica« zu sehen, in dem es um Kubas Beitrag zur musikalischen Weltkultur geht.
Der Eröffnungsfilm »Un traductor« (Der Übersetzer) von Rodrigo und Sebastián Barriuso erzählt die Geschichte eines Russischlehrers in der traumatischen »Sonderperiode« der 90er-Jahre. Als
Übersetzer für Tschernobyl Kinder, die in Cuba behandelt werden, identifiziert er sich mehr und mehr mit ihnen und entfremdet sich dadurch von seinem eigenen Sohn und seiner schwangeren Ehefrau.
»Antes que llegue el ferry« (Bevor die Fähre ankommt) ist ein erfrischendes Crossover von Animation und Realfilm dreier ganz junger Regisseure, von denen Juan Caunedo
beim Festival zu Gast sein und das Werk vorstellen wird. Der Titel des Films bezieht sich auf die Annäherung zwischen Cuba und den USA, die 2015 begann und auf eine mögliche Wiederaufnahme des Fährbetriebs zwischen den beiden Ländern hoffen ließ – nach der über 50-jährigen Isolation der Insel.
Die österreichische Produktion »Winter in Havanna« von Walter Größbauer stellt vier Menschen in einer einzigartigen Stadt vor: ein Florist, ein Maler, eine Dragqueen und eine Uhrmacherin sprechen über sich und ihre Arbeit, was ihnen Freude macht oder ihr Dasein erschwert. Dazu gibt es Bilder pittoresker Architektur und Natur, kühl und fern der Klischees einer Werbe- und Tourismusromantik.
Icíar Bollaíns wunderbare Tänzerbiografie »Yuli«, die Anfang des Jahres erfolgreich in den Kinos lief, wird noch einmal zu sehen sein. Und auch der kubanische Kurzfilm hat wieder seinen Platz im Festival. In einem Programm werden Kurzfilme der »EICTV – San Antonio de los Baños« und weiterer Filmhochschulen gezeigt. Das Programm versammelt Filme junger kubanischer Regisseurinnen und Regisseure.
Das für Cuba existentielle Thema Energie steht im Mittelpunkt der gesellschaftspolitischen Veranstaltung am 25. Mai, wenn die Brüsseler Dokumentarfilmerin Anne Delstanche ihren Film »El sol. Nuevo petróleo de Cuba?« (Die Sonne, das neue Öl Cubas?) präsentiert.
Wie immer gibt es auch in diesem Jahr eine Festivalparty im Musikclub Orange Peel, auf vielfachen Wunsch und wegen des großen Erfolgs im vorigen Jahr, mit Lázara Cachao und ihrer Gruppe (am 29. Mai).

cw (Foto: Eröffnungsfilm »Un traductor«, © Cuba im Film)
www.cubafilm.de

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