Sammeln wir mal die Beweismittel.
Beweisstück 1: die Rede der Bundeskanzlerin an die Nation. Erfreulich leidenschaftslos vorgetragen (Die Mars-Menschen sind gelandet. Wir müssen jetzt ganz tapfer sein, aber wir schaffen das!) erinnerte von fern an das legendäre »Krieg der Welten« – Hörspiel (1938) von Orson Welles, in dem verbreitet wurde, Marsmenschen seien gelandet, um die Erde zu erobern. Die Viren mit Krönchen, die das heute tun wollen, legen mittlerweile das Leben auf der Erde lahm.
Beweisstück 2: die Strategie der Bundesregierung, niedergelegt in einer Grafik des Bundesgesundheitsministeriums. Sie zeigt 2 Kurven. Eine beschreibt einen Zeitraum von etwa 3 Monaten mit einem hohen Peek in der Mitte, die andere, flachere, mit einem niedrigeren Peek, einen Zeitraum von etwa 6 Monaten. Die Flächen unter den Kurven sind in etwa gleich. Die Kurven illustrieren den jeweiligen Infektionsgrad der Bevölkerung im Zeitverlauf. Die flachere Kurve zu erreichen, ist Ziel der Bundesregierung. Die entstehende »Durchseuchung« der Bevölkerung ist, mit allen Nebenwirkungen wie potentiellen Todesfällen etwa gleich. Ziel ist nicht Todesfälle, sondern eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Die Mittel, dies durchzusetzen, bestehen in der Aufhebung jedweden sozialen Lebens bis hin zur vollständigen Einschränkung von individuellem Bewegungsraum.
Die wirtschaftlichen Nebenwirkungen sind enorm: Rezession, Tausende von Pleiten, Verlust von Arbeitsplätzen, existenzieller Ruin vieler Leute. Vor allem betroffen sind das Hotel- und Gaststättengewerbe, die Kunst- und Kulturschaffenden, Filmfirmen, Veranstalter, Theater, Reisebüros, selbständige Gewerbetreibende, Leute mit Aushilfs- oder Nebenjobs – aber auch Großfirmen wie Lufthansa oder Automobilzulieferer.
Den kleineren Geschädigten ist gemein, daß sie einen Zeitraum von etwa 2-3 Monaten mit Blessuren überleben könnten, einen Zeitraum von 6 Monaten aber nicht. Wir gehören dazu.
Die sozialen Auswirkungen dieser Strategie sind ebenfalls enorm. Die Leute werden mißtrauisch, übertrieben vorsichtig, giftig und sie hamstern auf Teufel komm raus, was durch kritische Appelle unserer Politiker noch eher befördert wird. Man kann halt nicht einfach alles dicht machen, ohne Angst zu schüren. In ihrer teils hysterischen Verunsicherung setzen die Leute, befördert durch ebenfalls teilweise hysterische Medien, Regierung und Mitmenschen zusätzlich unter Druck. So entsteht kein Zusammengehörigkeitsgefühl, sondern ansteckender Meinungs- und Psychoterror.
Beweisstück 3: Das Virus. Corona ist unstrittig eine ungefährlichere Variante von Sars 1, mit dem wir 2002/2003 Bekanntschaft gemacht haben. Da das Virus sich im Rachenraum repliziert, also da, wo die Spucke herkommt, ist es höchst infektiös. Ein Corona-Infizierter kann leichter und mehr Menschen anstecken als einer mit Influenza. Dafür verläuft die Infektion bei 91% der Infizierten ohne beschwerliche, nur der Grippe ähnliche Symptome, weswegen die Dunkelziffer hoch ist, die Letalitätsrate von Corona letztlich aber der von Influenza entsprechen dürfte.
Für die restlichen 9% sind die Wirkungen teils erheblich. Sie bestehen in schweren Atemwegsproblemen, die tödlich enden können. Eine Behandlung ist bisher nicht möglich. Es werden nur Symptome gemildert und opportunistische Infektionen bekämpft.
Risikogruppe sind Menschen mit Vorerkrankungen bzw. einem geschädigten oder z.B. aus Altersgründen geschwächten Immunsystem. Diese Menschen müssen auch ohne Corona Infektionen fürchten und tun, was sie in jedem Fall tun müssen – versuchen, diese zu vermeiden und tun, was wir jetzt alle tun sollten: Hände waschen, Leute nicht anatmen, in die Armbeuge husten, ggfs. Handschuhe tragen usw.
Aber: Corona ist nicht die Spanische Grippe und nicht Ebola. Es ist nicht die Pest. Es ist keine Cholera- oder Pockenepidemie. Der Seuchenforscher Vasold, jüngst in der FAZ gefragt, wie sich Corona auf der Kurve aller Menschheits-Seuchen abzeichnen werde, antwortete: Bestenfalls als eine Delle.
Die offiziellen Prognosen sprechen eine andere, drastischere Sprache, die beflügelt wird durch die Opferzahlen in Italien. Dort sind mittlerweile fast 5.500 Menschen gestorben. Zumindest in Bergamo und Brescia betrug das Durchschnittsalter der Gestorbenen 81 Jahre – laut FAZ-Bericht – und entspricht damit dem der Risikogruppe.
Wie hoch war ansonsten in der Vergangenheit die Trefferquote offizieller Prognosen? Bei Sars, Vogelgrippe, Schweinegrippe und zuletzt bei der angekündigten Grippe-Pandemie, bei der nachher Millionen hektisch angeschaffter Ampullen vernichtet werden mußten, lagen sie weit daneben.
Beweisstück 4: Das deutsche Gesundheitssystem. Wir sind jedenfalls besser als die Italiener gerüstet, wir haben schließlich mehr Geld und hatten mehr Zeit zur Einrichtung von Notfallstationen – und die Furcht vor einer Überlastung ist eine pessimistische Einschätzung, die man teilen kann aber nicht muß – zumal 91% der Infizierten ja nicht behandelt werden müssen – und jeder Infizierte mit seiner dabei errungenen Immunität zur Herdenimmunität beiträgt und bereits so eine weitere Verbreitung einschränken hilft. Gegenwärtig werden aber, obwohl die Intensivstationen leer sind und auf den »Ansturm« warten, unsere Lebensbedingungen weiter verschärft. Gleichzeitig benötigt Italien dringend Hilfe, was der Rest-Europas zu ignorieren beliebt, weswegen Rußland und China einspringen müssen. Es lebe die Internationale …
Beweisstück 5: In ihrer Marsianer-Rede kündigte die Kanzlerin wie zum Trost großzügige und unbürokratische finanzielle Hilfe für die Betroffenen an. Was da bisher auf dem Tisch liegt, ist jedoch ein Witz. 80% der Fördertöpfe sind Darlehen – Geld, das man zurückzahlen muß – mithin völlig nutzlos. Auch die Elstermeldung, mit der man seine Umsatzsteuer-Vorauszahlung für das laufende Jahr zurückholen kann, ist ein Witz. Ein Laden, der auf die Art 1.000 Euro zurückkriegt, macht derzeit im Schnitt 6.000 – 10.000 Euro Verlust im Monat – der 1000-er langt nicht mal für einen Grabstein. Die meisten Betroffen benötigen jedoch dringend einen Betriebskostenzuschuß von vielleicht 80% auf die Lohn- bzw. Fremdleistungs- und die Mietkosten, ein Zuschuß, den das Finanzamt leicht auf Basis der Meldungen des Vorjahres ermitteln und auszahlen könnte. Mittlerweile wurde leicht nachgebessert: es wird nun eine Einmal-Zahlung von 9.000 Euro für 3 Monate gegen eidesstattliche Versicherung avisiert.
Fazit: Der ungeheure mediale Druck auf Politik und Gesellschaft macht ein maßvolleres Vorgehen (wie in Holland und England versucht) unmöglich.
In Konsequenz sollten wir Politiker (und wenn sie Geschenke bringen) beinahe mehr fürchten als das Virus. Deren Kampagne, gelegentlich sogar »Krieg« genannt, wirkt doch sehr unverhältnismäßig und wird zudem das Virus nicht besiegen.
Dazu wäre, nach allem, was derzeit bekannt ist, eine schnellere »Durchseuchung« (der aber mittlerweile eine panische Angst vor Ansteckung entgegensteht) zur Erzielung einer »Herdenimmunität« besser geeignet. Letzteres dürfte auch der Grund sein, warum in China aktuell keine neuen Infektionen mehr gemeldet werden – keineswegs die wundersam verbesserte Qualität des chinesischen Gesundheitssystems und schon gar nicht die Führungsstärke eines Großen Führers.