Rainer Pudenz und seine Kammeroper Frankfurt haben wieder sommerliche Unterhaltung im Palmengarten ankündigt. Nach der absurden Groteske »Sanatorio Express« des finnischen Allrounders Iiro Rantala im vergangenen Jahr darf auch diesmal viel Absurdes erwartet werden, wenn die über einhundert Jahre alte Operette »Der Vetter aus Dingsda« des Eduard Künneke aus der Mottenkiste hervorgeholt wird: Die Geschichte einer Julia, die von Onkel und Tante »unter der Fuchtel gehalten wird«, mit einem seltsamen Fremden anbandelt – und dabei einer Jugendliebe nachtrauert, die als »Vetter aus Dingsda« im fernen Battavia (heute Indonesien) lebt. Klar, dass dieser im Verlauf des Geschehens auftaucht … Mit der Operette sind solche ehemaligen Ohrwürmer verbunden wie »Ich bin ein armer Wandergesell« (Rudolf Schock lässt grüßen), »Strahlender Mond«. Die Musik Künnekes, der u.a. Schüler von Max Bruch war, lässt sich irgendwo zwischen spätromantischer Breitwand und Rossinischem Feingeist einordnen, die Handlung schlittert eher durch eine Art Commedia dell Arte oder Opera buffa. Der passende Stoff also für einen (hoffentlich) lauen Sommerabend bei Wein, Brezel und Vogelgezwitscher vor dem Musikpavillon. Und das versprechen die Akteure: »Wir polieren nach hundert Jahren Genügsamkeit gegenüber dem ›»Vetter«‹ und gegenüber der Operette im Allgemeinen den Mond wie den Gesang (an den Mond und das Geld) gehörig auf – ebenso wie den Witz, der schon drin ist – und bringen alles zum Leuchten und für die junge Generation fassbar.«
Bernd Havenstein
Foto: © Rainer Pudenz
Termine: Premiere 5.7.25 (19.30 Uhr) und weitere Termine im Juli/August,
Tickets und Infos: www.kammeroper-frankfurt.de