Er nahm alles wohl in Acht: Johannespassion in Darmstadt

Wenn der höchst engagierte, vielfach preisgekrönte Konzertchor Darmstadt unter seinem langjährigen Leiter Wolfgang Seeliger am Karfreitag wieder einmal die Bach’sche Johannespassion zur Aufführung bringt, so darf Hochspannung erwartet werden. Während sich die umfangreichere Matthäuspassion auf den Leidensweg Christi bezieht, ist die Johannespassion eher auf den Konflikt Pilatus/Christus konzentriert. Mehrfach umgearbeitet, wurde das Werk in einer 4. Fassung 1749 in Leipzig aufgeführt. Und in dieser konzentrierten, musikalischen Dramaturgie wird das Werk nun auch in Darmstadt erklingen: ein Erzähler schildert rezitativisch die Gefangennahme Jesu auf dem Berg Gethsemane in Jerusalem, die Verleugnung des Petrus, Jünger Jesu zu sein (er leugnete … ich bin´s nicht), dessen Verhör vor Pilatus, Geißelung, Kreuzigung, Tod und Grablegung. Nicht nur die ergänzenden Arien und Choräle geben dem Oratorium etwas Operndramatisches. Auch die orchestrale Wucht (z.B. … der Vorhang zerriss in zwei Stück, von oben bis unten aus, und die Erde erbebte und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf …) ist von atemberaubender Dichte. Ein Oratorium also, das durchaus nicht nur in der Kirche, sondern auch im Konzertsaal gewissermaßen als szenische Aufführung seine Berechtigung hat. Vielleicht weichen der Konzertchor Darmstadt und die Darmstädter Hofkapelle deshalb mitsamt Solisten für dieses Projekt auf die Bühne des »darmstadtium« aus?
Lohnend wird die musikalische Exkursion ganz sicher.

Bernd Havenstein / Foto: Konzertchor Darmstadt, © Helmut Scwarz
Termin: 18. April (Karfreitag), 17 Uhr, darmstadtium, Darmstadt
Tickt-Hotline: 06151/ 6294 610 oder www.konzertchor-darmstadt.de

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