Laut Sigmar Gabriel hat Deutschland wie blöd am Euro verdient – das stand vor kurzem in Zusammenhang mit den Problemen unserer griechischen Freunde überall und unwidersprochen zu lesen.
Daran ist nur wahr, dass sich der deutsche Staat (wie alle Eurostaaten) so günstig wie nie verschulden konnte. Laut Institut für Weltwirtschaft in Kiel hat allein der Bund zwischen 2009 und 2014 gegenüber den Jahren 1999 – 2008 insgesamt 160 Milliarden Euro an Schuld-Zinsen gespart (nicht verdient!). Das ging zu Lasten der Sparer und der Leute mit privater Altersversorgung, denen im selben Zeitraum – wie blöd – Zinsen in Höhe von 190 Milliarden Euro entgingen. Der grüne Herr Özdemir hat sich nach langem Schweigen wieder mal geäußert und behauptet, der Verbleib Griechenlands in der Eurozone nütze auch Deutschland. Si tacuisses … worin dabei der Nutzen besteht, hat er sicherheitshalber nicht ausgeführt.
Einen Gong auch für den ehrenwerten Kollegen JvA vom Qualitätsblatt FAZ, der in seiner Leitglosse »Griechischer Wein« vom 23.03.2015 so kurz, unnachahmlich wie unlogisch formulierte: »Oder glaubt jemand, Deutschland wäre das beliebteste Einwanderungsland in Europa ohne Euro?«
Ja, ich. Denn wenn der Euro der Grund für die Sympathie von Einwanderern wäre, dann müßte das für alle Euroländer gelten. Wenn Deutschland aber beliebter ist als die anderen, kann der Euro gerade nicht der Grund dafür sein.
Einen Gong auch an Euclid Tsakalotos, den stellvertretenden Außenminister Griechenlands, der der Troika vorwarf, sie sei mitverantwortlich für die Steuerhinterziehung in Griechenland, denn sie habe nicht darauf bestanden, dass die Griechen die Reichen besteuern. Das schlägt beinahe die jüdische Definition von Chuzpe. Herr Tsakalotos, die Troika hätte sicher nichts dagegen gehabt, wenn die Griechen ihr eigenes Land vernünftig regierten – oder?
Und noch einen letzten Gong für RH, der sich in seiner FAZ-Leitglosse »Cyber-Dschihad« vom 10.04.2015 zu der Behauptung verstieg: »Indem der IS den Fernsehsender (TV5 Monde) ausgesucht hat, zeigt er, wovor er sich am meisten fürchtet: vor der Anziehungskraft der freien Welt«.
Mir kommt es eher so vor, als hätte der IS den Sender gekapert, um ihn für seine eigene Propaganda zu benutzen und nicht, weil er die Anziehungskraft von dessen Botschaften gefürchtet hätte.
Gemeinsam ist all diesen Leuten: sie wissen, dass im Keller ein böser Geist sitzt und haben höllisch Angst. Die versuchen sie, durch fröhliches Pfeifen zu ignorieren.