Teatrum VII zeigt »Edward Il« im Haus der Jugend

Edward II (Foto: Teatrum VII)Death of a Clown

Ausblick: Teatrum VII zeigt »Edward Il« im Haus der Jugend als Stationendrama

»I’m drowning my sorrows in whisky and gin« wird uns der vom Ärger mit seinen Untertanen geplagte König Edward II von England bekennen. Es ist die gute alte Kinks-Ballade mit Dave Davies vom »Death of a Clown«, die der junge hedonistische Regent singt, weil ihm die herrschenden Kreise ziemlich übel nehmen, dass er sich lieber um seinen Günstling Gaveston als um den Staat bemüht. Und selbstredend intrigiert auch seine verschmähte Frau gegen ihn.
Es dürfte also, im freilich übertragenen Sinne, ziemlich süffig werden, wenn Sascha Weipert mit seinem Ensemble Teatrum VII das 1593 verfasste Drama »Das Leben und Sterben Edwards des Zweiten von England« von Christopher Marlowe im Haus der Jugend gibt, das original (»The Troublesome Reign and Lamentable Death of Edward The Second, King of England, with the Tragical Fall of Lord Mortimer«) noch viel toller klingt. Der Regie führende Chef der Gruppe ist schließlich dafür bekannt, dass er sinnliche Stoffe opulent und in üppige Bilder umzusetzen vermag. Weipert verlegt Edwards obsessive schwule Liebe in der aus den Fugen geratenen homophoben Gesellschaft des 13. in die Sechziger des 20. Jahrhunderts, um das kompromisslose Beharren des jugendlichen Königs auf sein privates Glück greifbarer zu machen. Das T-VII-Projekt »über Terror, Liebe, Macht, Missbrauch und den Untergang des Willkürstaates« fokussiere einen Menschen, der sich wehrt, in dem er seine Feinde, die ihm den Kampf, den Krieg und den Tod ansagen, mit Lethargie und mit Gleichgültigkeit bestraft.
Das klingt nicht nur ernst und ist es auch, trotzdem darf man von einer sehr unterhaltenden, Präsentation ausgehen, bei der die Musik eine zentrale Rolle spielt. Die Handlung wird mit eher ruhigen »Moon River«-Weisen am Klavier begleitet und mit live gesungenen Playbacks von den Beatles (»Michelle«) bis zu den Stones (»Paint It Black«) aufgepoppt und die Sprache so englisch wie möglich und so deutsch wie nötig gehalten.
Einmal mehr will Weipert auch die lokalen Eigenheiten des Spielorts nutzen. Sechs Stationen sind in diesem mobilen Drama zu absolvieren. Gewohnt üppig fällt mit elf Schauspielern auch die Besetzung aus, von der Erik Lenke als Edward, Janine Karthaus als Königin Isabelle in den tragenden Rollen zum Stamm gehören, andere wie die aus Paris kommende Jennifer Karen in der zur Lady gewendeten Mortimer-Rolle geben ihr Debüt.

gt
Termine: 3. Januar, 20 Uhr, 4. Januar, 19 Uhr
www.teatrumvii.de

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