t-Raum Offenbach:
Zum Zehnjährigen drei eingesperrte Frauen

© Heike BandzeNonne, Häschen und Hochzeitsbraut

Es ist zweifelsohne ein Frauenstück, mit dem das Offenbacher Zimmertheater t-raum in seine zweite Dekade geht. »Schrecklich glücklich« lautet sein Titel. Drei Frauen spielen, und Sarah C Baumann inszeniert. Dass die Komödie dennoch nicht puristisch, sondern Geschlechter-übergreifend ist, darauf lässt indes die Autorenschaft (Klaus Pieber, Uli Brée) schließen. Was die Österreicher sich dabei gedacht haben, ihr in den 90ern entstandenes Werk »Frauen-Schmerzen« zu taufen, lässt sich hier kaum nachvollziehen (ihr Kabarett Männer-Schmerzen nämlich). Sarah Baumann empfand den Titel arg missverständlich und drang mit ihrem Anliegen beim Verlag auch durch. In seiner Mischung aus Humor und Hintergrund liege »Schrecklich glücklich« ganz auf der t-raum-Linie, ist sie überzeugt.
Dabei kommt die Handlung ziemlich auf Klamauk gebürstet daher. Drei Frauen legen in einem Vorraum einer Kostümparty noch einmal letzte Hand an ihre Verkleidung, als sie sich plötzlich eingeschlossen finden. Ein böser Scherz, der die anfängliche Distanz der drei zueinander ebenso bröckeln lässt wie ihre Fassaden und wie die Bilder, die sich eine jede von der anderen macht. Eine Hausfrau und Mutter, eine Karrieristen und eine Jungromantikerin stecken hinter Nonne, Häschen und Hochzeitsbraut. Und trotzdem ist keine das, was man zunächst von ihr denkt. »Es ist kein Klamauk, aber auch keine ›Geschlossene Gesellschaft‹ à la Sartre, sondern Unterhaltung mit Biss, die ganz schön heftig werden kann«, verspricht die Regisseurin manche Erkenntnis in Sachen Vorurteile. Für die Rollen hat Baumann neben Nicole Kun von der Compagnie Zeitlos und dem Ensemble-Mitglied Birgit Schön mit Mareike Jeidler eine Bühnendebütantin gewinnen können. Am 18. September, eine Woche nach den Jubiläumsfeiern, steigt die Premiere.
In den ersten zehn Jahren hat die Zimmerbühne von Sarah Baumann und Frank Geisler in der Wilhelmstraße 13 schon 30.000 Gäste gezählt und somit theoretisch jeden dritten Offenbacher begrüßt. Was bei einer Kapazität von 46 Sitzplätzen einiges heißt: nämlich mehr als 800 Veranstaltungen in dieser Zeit. Praktisch kommt vielleicht die Hälfte des Publikums aus der Stadt, der Rest aus dem Umfeld inklusive Frankfurt.
Dass man den t-raum als eine kulturelle Marke auch seitens der Stadt endlich erkennt und anerkennt – oder halt als ein Leuchttürmchen –, das scheint allmählich Gestalt anzunehmen. Jedenfalls ist den am Donnerstag, den 10. September anhebenden viertägigen Feier eine offizielle Würdigung vorangestellt, auf die sich die beiden Gründer freuen.
Danach aber, ab 19 Uhr, geht es los mit dem Fest und der Eröffnung einer Fotoausstellung über die ersten zehn Jahre des Hauses. Gefeiert wird auch an den Folgetagen, aber jeweils ab 20 Uhr auch gespielt. Am Freitag und Samstag läuft das Erfolgsstück »Gatte gegrillt« und am Sonntag der freche Liederabend »Leidenschaft, die Freude schafft« mit Nicole Kun, Sarah C. Baumann und Marcello Celona an den Tasten.

gt
Termine: 18., 19., 26. September, jeweils 20 Uhr
www.of-t-raum.de

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