»Als einer der problematischsten Künstler der DDR« wurde Werner Tübke (1929–2004) bezeichnet, seinerseits zum Rektor der Hochschule für Buchkunst und Grafik in Leipzig aufgestiegen, wohl, weil er eine Kunst schuf, die zwischen vielen Oeuvres und Bezügen oszillierte und sich so jedem eindeutig Greifbaren entzog. Wenn man den Spuren seiner Gemälde, Grafiken und Zeichnungen folgt, die er dort gelegt hat, entdeckt man Renaissance, Goya, auch Dali, Breughel und Hieronymus Bosch, Albrecht Dürer sowieso. Sie alle haben in seinen Werken weitergewirkt. Seine inhaltlichen Themen machen da weitaus weniger Spreizbewegungen: sie schlagen sich auf die Seite der Unterdrückten, Verlorenen, Verfemten. Und schön und nachdenklich sind seine Bilder auch, wenn Bilder denn nachdenklich sein können, z.B. sein »Mädchen mit Maske« aus dem Jahr 1980. Das Städel rückt mit seiner Schau aus 46 Arbeiten aus der Sammlung Barbara und Eduard Beaucamp und zwei weiteren Werken den fast vergessenen Künstler wieder ins Schlaglicht der Öffentlichkeit.
Werner Tübke: Metarmorphosen im Städel
