Es werden einfach nicht mehr. Seit über einem Jahr geistert dieser Single durch die Werbung, der sich alle 11 Minuten verliebt, weil er jetzt paarschippt. Bei so einer begeisternden Botschaft sollte man doch meinen, dass nun ganz viele mit paarschippen anfangen, die es vorher auf die altmodische Weise mit dem Verlieben versucht haben. Und nun sind es so ungefähr 4,5 Millionen bei diesem Verein, aber die Verliebungsfrequenz ist immer noch wie vor einem Jahr. Da muss man sich das ja mal genauer ansehen. Also verlieben kann man sich ja ziemlich schnell und oft, sofern man davon abstrahiert, dass das Objekt der Verliebtheit ja eigentlich das Gefühl erwidern sollte. Sonst bringt es ja keinen Spaß. Aber die Parship-Werbung sagt ja explizit, dass sich alle 11 Minuten ein SINGLE verliebt, im übersetzten Sprachgebrauch also ein Einzelner bzw. eine Einzelne. Und dann sind es eigentlich verdammt wenige. Wenn ich aber, was ja bei so einer Verliebung nicht ganz abwegig ist, auch den Gegenpart mit einbeziehe, dann muss man diese 11 Minuten ja eigentlich verdoppeln. Also ein Single in 11 und logischerweise dann zwei Singles, also das Verliebungspaar, in 22 Minuten. Dann haben wir also nicht ganz 24.000 Menschen, die sich pro Jahr über die Verliebungsagentur finden. Das ist sage und schreibe bei den angenommenen 4,5 Millionen Mitgliedern eine Erfolgsquote von eben über einem halben Prozent. Nun gut, immerhin mehr als man derzeit auf einem Tagesgeldkonto bekommt, aber ein bisschen mehr haben sich die Parship-Singles doch bestimmt versprochen. Vor allem, und da spreche ich ja sicherlich nicht nur aus eigener Erfahrung, geht das mit dem Verlieben zwar häufig sehr einfach (vor allem beim einseitigen, also dem gesingelten), aber was dann draus wird, steht ja auf einem ganz anderen Blatt. Ich habe ja die dumpfe Vermutung, die allerdings durch keinerlei empirische Untersuchung gestützt ist, dass die Verliebungserfolgsquote auf dem Friedberger Platz am Freitagabend deutlich höher ist. Denn bei den durchschnittlich 2.000 Leuten entspräche die Paarshipquote gerade mal 10 Leutchen, die sich da finden müssten. Das ist doch bestimmt locker zu schaffen. Vielleicht sollte man den Verantwortlichen der Stadtregierung, die ja immerhin den ganzen Müll- und Lärmärger managen müssen, mal nahelegen, ähnliche Vermittlungsgebühren beim Betreten des Platzes zu verlangen, wie dies bei den Partnerbörsen üblich ist.
Aber nicht nur bei den Verliebungsagenturen zeigen sich interessante Ergebnisse, wenn man öffentlich kundgetanen Zahlen mal versucht auf den Grund zu gehen. So verkündet der Retter der Automobilgesellschaft, der Herr über das Elektromobilzeitalter, dass sein Volkstesla, das Modell 3, nun schon 500.000 Vorbestellungen habe. Die ersten 30 sind gerade ausgeliefert, weitere 100 kommen im August und 1.500 im September. Anvisiert ist eine Wochenproduktion von 5.000 Exemplaren, das wären also zur Abarbeitung der derzeitigen Vorbestellungen 100 Wochen. Da ja aber bestimmt die Zahl der Bestellungen angesichts des attraktiven Preises von ca. 31.000 Dollar rasant ansteigen wird, werden wir wohl bald trabbiartige Wartezeiten erleben. Ob das bis zum verkündeten Ende des Verbrennungsmotors, zumindest wenn es nach den Franzosen, Engländern, Norwegern und Grünen geht, so hinhaut? Da müssen der Herr Musk und die anderen Elektroautobauer aber noch kräftig Deckchen häkeln.
Zahlen bitte!