American Dreams am Mainufer

Bevor‘s erneut in die Vollen geht, wird die neue Saison 2016/17 des hr-Sinfonieorchesters wieder mit einem Open Air auf der Weseler Werft eröffnet. Andrés Orozco-Estrada, umtriebiger Chef des Orchesters, sucht auf diese Weise nicht nur die besondere Nähe zu seinen Hörern, sondern erreicht sicher auch mit der Picknick-Atmosphäre ein jüngeres Publikum. Zumal er diesmal wieder zugkräftige Schmankerln mitbringt, die in ihrem »luftigen« Duktus zur sommerlichen Atmosphäre passen und für ein paar Stunden so etwas wie das legendäre amerikanische Tanglewood-Feeling an den Main bringen.
Mit der Ouvertüre zu »The School of Scandals« hat Samuel Barber 1931 eine seiner ersten Kompositionen für großes Orchester vorgelegt, damit prompt den ersten Preis eines Wettbewerbs der Columbia University gewonnen, und ist mit diesem kurzweiligen »Paukenschlag« auf eine heute vergessene Komödie des irischen Dramatikers Richard Brinsley Sheridan aus dem siebzehnten Jahrhundert zu einem der bemerkenswertesten Komponisten Amerikas geworden. Tänze aus dem Ballett »Etancia« des Argentiniers Alberto Ginastera sowie eine zeitgenössische Komposition (América Salvaje) des 1978 in Peru geborenen und an der renommierten Helsinki Musik Akademie studierten Jimmy Lopéz. Und – natürlich – dürfen Werke der amerikanischen Musikgiganten nicht fehlen: der Grammy-Gewinner Michel Camilo wirft sich in die Steinway-Tasten zu Gershwins »Rhapsody in Blue« – als Rausschmeißer vor der Skyline Mainhattans hat Orozco-Estrada die unverwüstlichen Sinfonischen Tänze aus der »West Side Story« von Leonard Bernstein im Gepäck.
Im übrigen soll das Konzert nach dem ersten Versuch im vergangenen Jahr auch eine Plattform für ein soziales Projekt sein, heuer für »Bridges – Musik verbindet«: eine Musikgruppe aus etwa 60 Flüchtlingen, Migranten und Einheimischen, die gemeinsam stilistisch unterschiedliche Stücke erarbeiten und präsentieren wollen.
So ist diesem sommerlichen, kostenlosen Intermezzo eigentlich nur noch das entsprechende Wetter zu wünschen und: früh hingehen (ab 16 Uhr), denn es werden sicher nicht weniger Konzertbesucher erwartet als im vergangenen Jahr – da waren es um die Zwanzigtausend! Wer‘s nicht schafft, kann auf hr2-Kultur direkt und ab 21 Uhr zeitversetzt im hr-fernsehen mit- bzw. nachhören.

Bernd Havenstein (Foto: © Ben Knabe)
Termin: 17.8.2016, 20 Uhr
Weseler Werft (Einlass ab 16 Uhr)
www.hr-sinfonieorchester.de

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