Seit Ioannis Mandafounis die Tanzgeschicke von Dresden Frankfurt Dance verantwortet gibt es zumindest eine Gewissheit: Es ist völlig ungewiss, was das Ensemble unter welchem Titel als nächstes präsentiert. Ging sein italienischer Vorgänger Jacopo Godani seine Stück-Kreationen mit nahezu wissenschaftlich grundierten Bewegungsabläufen an, so hat sein griechischer Nachfolger seine Arbeiten unter das Diktum der »Live-Choreografie« gestellt, ein dem Augenschein nach allen Regeln enthobenes freies Spiel der individuellen Talente. Mandafounis neue Produktion »Join« stellt sich die Aufgabe, Tänzer*innen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen auf der Bühne zu einer einheitlichen Darbietung zu bringen, konkret: Studenten der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst mit dem eigenen hochprofessionellen Ensemble.
Dass diese Aufgabe auch als gesellschaftliche Metapher zu verstehen ist, ließ die Premiere in der Dresdener Hellerau, wo die DFD-Company mit dem kompletten Bachelor Studiengang der Palucca Hochschule kooperierte, denn auch von Beginn an spüren, wüteten sich dort doch im Auftaktbild, einem ersten Bericht zufolge, zwei unversöhnlich scheinende Gruppen aggressiv auf das Hündischste an.
Mehr sei hier nicht verraten, nur so viel vielleicht noch, dass »Join« in einer losen von »instant blackouts« gebrochenen Folge kurzer und längerer Szenen Annäherungen und Begegnungen präsentiert, die auch das Publikum miteinbeziehen. Sowohl die Musik (Emanuele Piras) als auch die Kostüme (Thomas Bradley) wurden von Mitgliedern des Ensembles erstellt. Auch bei den bereits geplanten weiteren »Join«-Gastspielen etwa in Paris und London wird die Company jeweils mit lokalen Tanzschulen kooperieren. Das Konzept entstand im Kontext des vom »Fonds Zero« der Kulturstiftung des Bundes geförderten Versuchs, klimafreundlichere Produktionsformen zu realisieren. Im Laufe des Prozesses werden CO2-Emissionen mit dem Ziel erfasst, Einsparpotentiale für eine ökologisch nachhaltigere Arbeitsweise zu eruieren.