François Leleux, dem Orchestre de National de France und dem br-Sinfonieorchester entwachsener Oboist von Weltrang, ist in diesem Jahr Artist in Residence des hr-Sinfonieorchesters – und steigt auch gleich schwergewichtig ein mit Mozarts Konzert in C-Dur (KV 314) sowie einem Oboenkonzert als Kompositionsauftrag für den Schweizer Komponisten Michael Jarell, der hierzulande noch wenig bekannt ist, trotz Beethovenpreis der Stadt Bonn und Siemens Förderpreis. Man darf gespannt sein, ob diese beiden, doch eher zurückhaltenden Kompositionen, neben Richard Strauss‘ überbordender sinfonischer Dichtung »Eine Alpensinfonie« nicht erschlagen werden: von der Nacht zum Licht. Da wird nahezu alles aufgeboten, was des Orchestermusikers Herz höher schlagen läßt, einschließlich Heckelphon, Wind- und Donnermaschine, Kuhglocken und . . . und. Wobei der programm-musikalische Ansatz dieses Aufstiegs vom tiefen Tal über blumige Wiesen, durch Gewitter und Sturm durchaus manchmal interpretatorisch, weil geradezu verführerisch, »durch Dickicht und Gestrüpp auf Irrwegen« landet. Nach der konzertanten »Salome«, so nehme ich an, wird der junge Maestro Andrés Orozco-Estrada das hr-Sinfonieorchester durch die Höhen und Tiefen dieser monströsen Partitur zu führen wissen.