Fritz Rémond Theater: »Ziemlich beste Freunde«

Ziemlich beste Freunde (© photo-kunst marcpierre)Viel Kino im Haus am Zoo

Wer den Erfolgsfilm »Ziemlich beste Freunde« gesehen hat, wird sich kaum vorstellen können, wie man diese Komödie mit ihren Wahnsinnsaufnahmen von der Autotour durch Paris oder auf dem zugefrorenen Weiher in einem Bühnenguckkasten à la Zootheater darstellen will. Doch Witz sei Dank, es geht: Am Fritz Rémond Theater zündete die Begegnung des querschnittgelähmten Blaubluts Philippe mit dem Ex-Knacki Driss sogar derart gut, dass der Intendant des Hauses, Claus Helmer, nun ein Problem weniger hat. Er muss sich keine Sorgen mehr um den so wichtigen Saisonstart machen, sondern er präsentiert dieses von der Schweizerin Pia Hänggi inszenierte Stück in unveränderter Besetzung einfach noch einmal.
Volle vier Wochen hat Helmer in seinem Spielplan für die Geschichte reserviert, die von der Stellenausschreibung eines reichen Behinderten erzählt, auf die sich ein Schwarzer vom anderen Ende der Sozialskala nur deshalb bewirbt, weil er zur Sicherung seiner Stütze eine Handvoll Vorstellungsgespräche monatlich führen muss. Was daraus wird, das steht im Titel des Werks und ist augenscheinlich nicht nur für die Kinobesucher so bewegend wie amüsant. Mit dem Unterschied, dass die Theaterversion die komplette Handlung in einem Salon stattfinden lässt.
Glaubt man den Kritiken, dann macht die von Gunnar Dreßler stammende Bühnenfassung in ihrer Konzentration auf die Dialoge der beiden Protagonisten vor allem klar, dass der von TV-Star Sigmund Solbach verkörperte Rollstuhl-Pilot Philippe seinem schrägen Betreuer wenig nachsteht. Solbach gelinge es nicht nur grandios, seine auf Mimik und Stimme reduzierte Ausdrucksmöglichkeiten zu meistern. Er beherrsche zudem sein High-Tech-Gefährt derart virtuos, dass das Publikum stets aufs Neue verblüfft sei, wenn er sich zum Schlussapplaus aus dem Gefährt erhebe. Sein großgewachsener, sportlicher Gegenpart Driss alias Peter Marton weiß über seinen impertinenten Witz hinaus auch als Tänzer zu beeindrucken. Sein Tanz-Duett mit seinem ziemlich besten Freund wird zum Highlight der Inszenierung. Für die Rolle der so verführerischen wie schlagfertigen Betreuerin Margalie gelang es, auch Kerstin Gäthe wieder zu verpflichten.
Die neue Theatersaison im Zootheater wartet zum Auftakt mit zwei weiteren Stücken auf, die im Kino schon Kassenschlager wurden. Während die schrille mit Audrey Tautou verfilmte französische WG-Komödie »Zusammen ist man weniger allein« zu den Theaterdebütanten gehört, ist Heinrich Spoerls »Feuerzangenbowle«, im Film mit Heinz Rühmann, längst auch ein Bühnendauerbrenner. Insbesondere über die Weihnachtswochen sollte man sich dafür früh die Karten sichern.

gt
Ab 10. September, Di. – Sa. 20 Uhr; So. 18 Uhr
www.fritzremond.de

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