Die als »Zukunftsorchester« geadelte Junge Deutsche Philharmonie (JdPh) beginnt das neue Jahr wieder mit dem 1822-Neujahrskonzert in der Alten Oper Frankfurt. Wir dürfen gewiss sein, dass sie mit dem »Celebrations« betitelten Programm keine Feierlichkeit zelebrieren werden, sondern eher Kompositionen vorstellen, die maßgebliche, modernere Akzente setzen bzw. gesetzt haben. Grenzen zwischen musikalischen Stilrichtungen (hierzulande die dümmliche Unterscheidung von E- und U-Musik) aufheben: die Ohren geputzt um festzustellen, dass es diese musikalischen »Grenzen« nicht wirklich gibt. Mit der schmetternden »Fanfare for the Common Man« (also für uns alle!) von Aaron Copland geht’s zu Beginn gleich in die Vollen. Ein »Concerto grosso für Saxofonquartett und Orchester« des hierzulande sträflich vernachlässigten Amerikaners William Bolcom (einst Schüler von Olivier Messiaen und Darius Milhaud) macht deutlich, wie musikalische »Grenzen« überwunden werden können: da darf es swingen, barockisieren – klassische Bezüge stehen neben Ragtime oder Blues. Der Weg zurück zu möglichen Ursprüngen dieser Klangfantasien führt zu George Gershwin (es wird die Sinfonische Suite aus »Porgy and Bess« zu erleben sein) und zu Leonard Bernstein und dessen zum Ohrwurm gewordene Ouvertüre zur Operette »Candide«. Zum Schluss ein Auftragswerk der JdPh des Schweizer Komponisten, Pianisten und Saxofonisten Daniel Schnyder: ein »Konzert für Orchester«, das sicher auch Grenzen zwischen populärer und »klassischer« Musik zerfließen lässt. Konfetti im Großen Saal der Alten Oper am Ende sicher inklusive!
Als Dirigentin haben sich die Musiker*innen des Orchesters diesmal die 38-jährige Delyana Lazarova auserkoren, Assistentin beim Hallé-Orchester und seinem Chef Sir Mark Elder, der im vergangenen Jahr mit seinem Neujahrskonzert mit der JdPh für gute Laune gesorgt hat.