Prominenter und aufsehenerregender kann man eine Tanzsaison wohl kaum eröffnen. Nach dem umjubelten Tanzstück »Sadeh 21« übt die Theaterlegende Ohad Naharin jetzt in Darmstadt zum Saisonbeginn eine weitere seiner Choreografien, »Last Works», mit dem Hessischen Staatsballett ein. »Eine Aura des Vergänglichen schimmert durch das energetisch-dichte Tanzstück«, ist angesagt, und: »ein Gefühl der Klarheit und Reflexion, wie im Zentrum eines Orkans«. Die Tänzer*innen erfüllen in dieser rund einstündigen Schau den Raum mit der für die Batsheva Dance Company so charakteristischen Gaga-Bewegungssprache: Weitausgreifende Körper, tiefe Ausfallschritte oder Zitate traditioneller israelischer Tanzformationen wie der kreisförmigen Hora. Bei aller Dynamik definiert sich »Last Work« durch eine gedämpfte Ruhe und meditative Grundspannung, die getragen wird von den elektronischen Sounds des DJs Grischa Lichtenberger. Das 2015 mit der Stammkompagnie in Tel Aviv uraufgeführte Stück ist eine Ko-Produktion mit Montpellier Danse und der Dresdener Hellerau. »Last Work« ist nun auch gewiss nicht wörtlich zu nehmen, und wenn, dann im Sinne von bleibend.