»An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten …« – so beginnt der den Weltruhm von Boney M. begründende Psalm 137, den die Junge Kantorei nun allerdings zum Ausgangspunkt eines Nachdenkens über Heimat nehmen will. »An den Wassern« ist der Versuch, historisch weit auseinanderliegende musikalische und künstlerische Welten nicht nur zu verbinden, sondern auch in Reibung zu bringen. Bestehend aus Chor, Musik, Tanz und schauspielerischen Live-Acts. Dabei werden Psalm-Vertonungen des Renaissance-Komponisten Heinrich Schütz (1685–1672) in einem von darstellerischen Interventionen gestützten Zusammenspiel mit einer Variante des zeitgenössischen Hip-Hop konfrontiert, die die Wut über den Verlust von Heimat und über einen Gott ausdrückt, der mit dem Vertrauen der Menschen spielt, aber auch auf die Geschichten von Flucht und Verzweiflung verweist, die allein das Meer zu erzählen weiß. Ein Gesamtkunstwerk unter der Regie von Hannah Schassner, das mit dem Chor der Jungen Kantorei, Tänzern von Home of Hip-Hop Neuhofen, Live-Performances und mit Regenschirmen, die gehört werden wollen, einen sakralen Raum in eine bespielte Insellandschaft verwandeln wird, in der Wasser als Heimat, Grenze, Brücke, Geschenk und Gefahr vielleicht sogar erlebbar wird.