Im Rahmen der jährlichen Europa-Kulturtage präsentiert diesmal die EZB das »pulsierende Malta«, den kleinsten Staat der EU im Süden Siziliens. Dieses Engagement der Banker kann insofern nicht hoch genug geschätzt werden, als es doch immer wieder hierzulande weitgehend unbekannte Ensembles präsentiert. So ist wohl auch wenig bekannt, dass die zwei Hauptinseln des Inselstaats im Mittelmeer (Malta und Gozo) mit gerade einmal 425 Tausend Einwohnern über ein historisches Opernhaus in der Hauptstadt Valletta und zwei weitere auf der idyllischen Insel Gozo verfügen. Eine bemerkenswerte Universität mit ihrer Musikhochschule hat Künstler und Musiker hervorgebracht, von denen der mit 38 Jahren immer noch junge Joseph Calleja mittlerweile eine bemerkenswerte Karriere hingelegt hat: London, New York, Wien, Zürich sind die namhaftesten Stationen. In Frankfurt ist er spätestens seit 2005 kein Unbekannter mehr, als sich seine an den großen Jussi Björling erinnernde, glasklare und unangestrengte Stimme aus dem Dunkel des »La Bohéme«-Geschehens herausklang. Die Kritik sprach seinerzeit vom »Triumph des Tenors«. Später trat er kammermusikalisch in der Alten Oper mit seiner ebenfalls auffallend begabten, damaligen Frau Tatjana Lusic auf. Und in 2016 wird er als Star in der neuen Frankfurter Inszenierung (Barrie Kosky!) der »Tosca« fiebernd erwartet.
Im Eröffnungskonzert mit dem heute als Malta Philharmonic Orchestra firmierenden Orchester des Barocktheaters »Teatru Manoel« wird Joseph Calleja, wie sollte es anders sein, einen Querschnitt seines phänomenalen Könnens vorführen: Arien von Verdi, Gounod, Jaques Offenbach, Leoncavallo, Cilea und – naturalmente – »E lucevan le stelle« aus Puccinis Tosca (wie wird er das hohe C schaffen?).
Weitere, hör- und sehenswerte maltesische Kostproben sind zu genießen z.B. am 16.11. im Holzfoyer der Alten Oper mit dem Geiger Carmine Lauri (Joseph Vella am Klavier), mit einer Performance im Literaturhaus am 12.11., Tennessee Williams‘ »Rose Tattoo« als maltesische Kooperation mit dem English Theatre sowie zeitgenössischer Tanz am 19./20.11. (Mousonturm).