Das Thema mag spröde sein, die Ausstellung ist es sicherlich nicht. Das Thema ist komplex und vielschichtig, aber das muss kein Hindernis sein, etwas Sinnliches daraus zu machen; ganz im Gegenteil, denn genau so haben die Kuratoren das Thema dann auch angepackt: vielschichtig. Überführt als übereinander geschichtete transparente Schubladen, die eine ganze Fülle an Materialien, Fotos, Grafiken, Daten und Texten zu dem jeweiligen Gebäudekomplex enthalten, den man gerade betrachtet. Man kann alle Schubladen herausziehen oder nur einige, man kann damit spielen und Lücken lassen, denn abgeschlossen und fertig ist dieses Thema ja nie, so der anwesende Architekt Engel, dessen Arbeiten sozusagen hiermit einen musealen Ritterschlag erfahren.
Sechs Aspekte der zeitgenössischen Architektur, die auch immer ein Brückenschlag zwischen Bestand und Zukunft sein, resiliente Stadtbausteine und identitätsstiftende Gebäude schaffen muss, nehmen im Ausstellungstraum im zweiten Stock sechs Türme ein, Raum (Deutsche Börse in Eschborn), Struktur (Siemens Campus Erlangen), Ort (Gedenkstätte Bergen Belsen), Haus (Deutsche Bank Campus), Hamburg Süd, Potsdamer Platz. Unter den jeweiligen Fotopräsentationen lagern die Schubladen, und ermöglichen eine individuelle Entdeckungs- und Erkenntnisreise. Und sie wird auf keinen Fall langweilig!
Winx Tower, The Four, man mag da ja so seine Bedenken haben gegen die neuen, das Stadtbild prägenden Hochhauskomplexe, wo sich die Frankfurter Identität doch lieber hinter die Altstadt ducken möchte. Nein, beim Architekturbüro Engel geht es stets steil in die Höhe. Aber auf wie vielen ökologisch-ökonomischen Reflexionen, auf welch philosophischen Fundamenten diese Architektur ruht, will gerne einmal erzählt werden.
»Tools for Better Cities by KSP Engel« im Museum Angewandte Kunst
