Lucas
Kinder- und Familienfilme fristen, wenn sie nicht gerade von Disney & Co. kommen, in den Kinos hierzulande ein Nischendasein. Deshalb ist es immer wieder erfreulich, das Kinderfilmfestival LUCAS anzukündigen, das in diesem Jahr vom 22. bis 29. September im Deutsche Filmmuseum am Sachsenhäuser Ufer stattfindet (Vorstellungen gibt es auch im CineStar Metropolis und im CinemaxX Offenbach). 46 aktuelle Filme aus 22 Ländern rund um den Erdball sind angekündigt: Lang- und Kurzfilme, Dokumentationen und Animationsfilme (auf die französischen sei schon einmal besonders hingewiesen). 30 Filme laufen im Wettbewerb dieses wichtigsten deutschen Kinderfilmfestivals. Für die Jüngsten ist erneut die altersgemäße Reihe für Minis im Programm.
Wichtig ist, dass die Kleinen bei LUCAS einen Film als abgeschlossenes Ereignis im Kino sehen und nicht als Teil einer Dauerberieselung im Fernsehen. Sie können den Filmemachern, den Regisseuren und Schauspielern, Fragen stellen (oft sehr gute!), und sie lernen etwas über die Lebenswelten von Gleichaltrigen in anderen Kulturen. Denn die Festivalfilme beleuchten Alltag, Wünsche und Probleme von Kindern. Da es sich um neue Produktionen (24 Premieren) handelt, werden die Filme in der Originalsprache gezeigt und im Kino deutsch eingesprochen.
Der südafrikanische Wettbewerbs-Beitrag »Felix« über einen Jungen, der wie sein vertorbener Vater Jazzmusiker werden will, feiert seine internationale Premiere. Die schweizerisch-äthiopische Koproduktion »Horizon Beautiful« wartet mit dem Schweizer »Tatort«-Kommissar Stefan Gubser auf, hier in der Rolle eines Fußball-Managers auf Talentsuche in Äthiopien. Auf ihn ruht die Hoffnung des jungen Admassu (Henok Tadele), der in Europa ein Fußballstar werden möchte. Gubser und der kleine Henok sind als Gäste angekündigt.
Die Peter-Ustinov-Stiftung fördert den Wettbewerb Jugendfilm mit acht Beiträgen, darunter der bereits im Kino gelaufene »Beasts of the Southern Wild« sowie »For No Eyes Only« über einen langzeitverletzten Hockeyspieler, der seine Schulkameraden mit deren Webcams ausspioniert. Zu »Funeral Kings«, einem Spielfilm über 14-Jährige, die gerne älter sein wollen, werden die Regisseure, die Brüder Kevin und Matthew McManus, Rede und Antwort stehen.
Eine Jury aus Kindern und Erwachsenen vergibt den mit 7.500 Euro dotierten LUCAS Award Bester Langfilm sowie die jeweils mit 3.000 Euro dotierten Preise für den besten Kurzfilm und den besten animierten Kurzfilm. Zusätzlich wird 2013 erneut ein Jugendfilmpreis sowie erstmals der Sir Peter Ustinov
Newcomer Award ausgelobt. Außerdem wird der Preis der ECFA (European Children’s Film Association) von drei Filmexperten aus Europa vergeben, und die Besucher wählen ihren Favoriten für den Publikumspreis. Die Preisverleihung ist am Samstag, dem 28. September, um 18 Uhr. Alle Gewinnerfilme werden am letzten Festivaltag noch einmal im Deutschen Filmmuseum gezeigt.
Eine Programm mit Altersempfehlungen ist an den Kinos und im Internet unter www.lucas-filmfestival.de erhältlich.
Claus Wecker