Africa Alive 2021 vom 1.–9. September im DFF und im Filmforum Höchst

Die Pandemie zwingt viele Festival-Organisatoren zum Umdisponieren. Auch die von »Africa Alive«, die in diesem Jahr vom infektiösen Januar in den nicht ganz so infektiösen September umgezogen sind. Ansonsten bleibt es beim Filmfest, die Rahmenveranstaltungen hat man sich diesmal gespart.
Ausgewählte Dokumentar-, Spiel- und Kurzfilme sollen einen Überblick über das afrikanische Filmschaffen geben. Der zehnte Jahrestag des hoffnungsvoll begonnenen Arabischen Frühlings wird zum Anlass für den Schwerpunkt Nordafrika genommen, wo in den vergangenen Jahren interessanteFilme produziert wurden.
Im Programm findet man drei tunesische Filme, darunter zwei Debüts: »Noura rève« (2019) – die Regisseurin Hinde Boujemaa ist als Gast angefragt – und »Bik Eneich: Un fils« (2019) von Mehdi Barsaoui, die sich beide mit aktuellen gesellschaftlichen Themen, der Stellung der Frau und der Rolle der Familie auseinandersetzen. Mit den Traumata der nach Syrien verschleppten Frauen beschäftigt sich der neueste Film von Nouri Bouzid: »Les épouvantails« (2019).
Nadir Bouhmouch berichtet in »Amussu« (2019) vom Widerstand eines marokkanischen Dorfes gegen die Ausbeutung von Wasserreserven. Und »This Is Not a Burial, It‘s a Resurrection« (2020) von Lemohang Jeremiah Moses handelt vom Widerstand einer 80-jährigen Witwe gegen ein Staudammprojekt.
Teboho Edkins wird als Gast erwartet. Er beschäftigt sich in seinen Filmen mit dem Erwachsenwerden (»Coming of Age«, 2015) und mit den ambivalenten Beziehungen zwischen chinesischen Einwanderern und afrikanischen Viehhirten (»Days of Cannibalism«, 2020).
Umgekehrt handelt der Dokumentarfilm »Black China« (2019) von Inigo Westmeier von Afrikanern, die ihr Glück im chinesischen Guangzhou suchen. (Die Stadt weist den höchsten Anteil an Afrikanern in China auf.) Beryl Magoko, die bereits mit ihrem Erstlingswerk »The Cut« (2013) zu Gast war, kämpft gegen die immer noch praktizierte Beschneidung von Mädchen. Sie präsentiert heuer ihren sehr persönlichen Dokumentarfilm »In Search …« (2018).
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf aktuellen Restaurierungen afrikanischer Filmklassiker. »Laafi – Out va bien« von S. Pierre Yameogo, der bereits im letzten Jahr mit zwei Filmen vertreten war, und »Mandabi«, der zweite Spielfilm von Ousmane Sembene und der erste Film in der Sprache Wolof, sind als neue 4K-Restaurierung zu sehen. Zudem wird mit »Muna Moto« (1975) von Jean-Pierre Dikongue-Pipa einer der ersten Filme aus Kamerun und der Gewinner des damaligen panafrikanischen Filmfestivals (FESPACO) gezeigt.

cw (Foto: Noura rève, © AA-Festival)

Info: www.africa-alive-festival.de

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