Unsere bekloppte Politiker- und Medienwelt hat mittlerweile unseren Bundespräsidenten Wulff (Jg. 1959) waidwund geschossen. Zu den »schweren Vorwürfen« gegen ihn hat sich derweil noch Vorteilsnahme durch Annahme eines Bobbycars im Wert von 35 Euro gesellt, das ein Autohändler der Frau Wulff anläßlich eines Autokaufs schenkte. Warum das alles? Das kann doch längst keine Auflage oder Quote mehr bringen! Oder doch? Keimzelle war, wir erinnern uns, die Bildzeitung unter ihrem Chef Kay Diekmann (Jg. 1964), dem das Berliner Landgericht einst bescheinigte, daß er »bewußt seinen wirtschaftlichen Vorteil aus der Persönlichkeitsrechtsverletzung Anderer sucht«. Diekmann war ein Kohl-Spezi, ist eigentlich ein Wulff-Freund und hatte bisher brav für das eine oder andere von dessen Büchern getrommelt. Wie konnte Wulff bei ihm nur so in Ungnade fallen? Es geht nun das Gerücht, daß der Grund eine Rede war, in der Wulff erklärt hatte, daß der Islam zu Deutschland gehöre. Wenn das zuträfe, wäre die Kampagne gegen Wulff so islamophob wie die allgegenwärtige Bankenschelte antisemitisch. Warum macht dann aber die FAZ mit? Weil der Springerchef Döpfner (Jg. 1963) als Musikkritiker bei der FAZ anfing, bevor er sich seine Sporen bei Friede Springer verdiente? Mittlerweile gilt er als ihr engster Vertrauter, und sie ist Pate seines 2. Sohnes. Döpfner kaufte ihr vor ein paar Jahren für über 52 Millionen Euro 2 Prozent des Springerverlages ab. Dabei erhielt Döpfner laut Wikipedia 680.000 Aktien zum Vorzugspreis von 77 Euro. Das soll 27% günstiger gewesen sein als der damalige Aktienwert an der Börse. Demnach hätte Döpfner bei diesem Geschäft über 14 Millionen Euro verdient. Frank Schirrmacher von der FAZ (Jg. 1959) – von uns auch gerne als Chefunke bezeichnet – könnte man noch abnehmen, daß er es der »Reinerhaltung von Wasser und Luft« wegen getan hat, als er sich wortgewaltig in die Anti- Wulff-Kampagne einschaltete. Erst Schirrmachers Beitrag hat das Angepisse der Bildzeitung so weit veredelt, daß sich jeder, der öffentlich-rechtlich Rang und Namen hat, dem Kampf gegen Wulff anschließen konnte. Jetzt warten alle auf den Fangschuß. Halten wir inne: Schirrmacher und Diekmann dürften deutlich mehr verdienen als der Bundespräsident. Döpfner hat es bis zu seinem 53. Geburtstag offenbar auf ein Vermögen von über 60 Millionen Euro gebracht, wovon ihm 14 Millionen geschenkt wurden. Währenddessen kriegt der 4 Jahre ältere Wulff einen Strick daraus gedreht, daß er sich bei Freunden 500.000 Euro zu etwa 4,5% Zinsen geliehen hat, um sich seine Ziegelhütte zu kaufen. Franz Josef Strauß hätte sich tot gelacht über diesen Trottel. Und es scheint, auch ich habe irgendetwas falsch gemacht.