Aus Erfahrung gut – »Plötzlich Familie« von Sean Anders

Selten findet man einen Film, bei dem sich Vorzüge und Schwächen so die Waage halten wie bei der Komödie »Plötzlich Familie«. Der Film behandelt die Frage: Was passiert, wenn ein kinderloses Paar drei Kinder adoptiert? Dieses Thema beleuchtet er mit großer Sachkenntnis, doch mit seiner mainstreamigen Erzählweise lässt er keinen Gag aus. Und dass es gleich um drei Kinder geht, scheint auch etwas übertrieben.

Viel hängt von den Hauptdarstellern ab, die das zukünftige Elternpaar bilden sollen. Rose Byrne, die noch aus »Juliet, Naked« in bester Erinnerung ist, und Mark Wahlberg passen erstaunlich gut zusammen.

Den von ihnen verkörperten Ellie und Pete scheint es bedenkenswert, ein Kind zu adoptieren, wenn sie eine Familie gründen wollen. Also schauen sie eines Abends auf der Website eines Kinderadoptionsdienstes die Bilder von Waisenkindern an.

Sofort ist ihr Beschützerinstinkt geweckt, und kurz darauf besuchen sie die besagte Institution, wo sie freundlich begrüßt, aber auch ermahnt, schließlich für geeignet befunden und sodann auf Meetings mit anderen Interessenten und ihre Erfahrungen teilenden Adoptiveltern vorbereitet werden.

Bei dem Besuch eines Vermittlungsnachmittags fordert sie die 15-jährige Lizzy (Isabella Moner) heraus. Ihr schnippisches Verhalten gefällt dem Paar, und die Tatsache, dass sich in ihrem Schlepptau die beiden Geschwister Juan (Gustavo Quiroz) und Lita (Julianna Gamiz) befinden, irritiert Ellie und Pete nur für einen kurzen Moment. Kurz entschlossen nehmen sie alle drei bei sich auf.

Vorhersehbar ist, was nun folgt. Die kleineren Kinder sind zunächst froh, endlich Vater und Mutter gefunden zu haben, die Große bleibt distanziert und skeptisch, obwohl sich vor allem Ellie sehr um sie bemüht. Aber auch Pete lässt nichts unversucht, um seine neue Vaterrolle perfekt auszufüllen. Richtig kritisch wird die Situation erst, als die leibliche Mutter auftaucht und angibt, drogenfrei für ihren Nachwuchs sorgen zu können. Glaubhaft, dass die große Lizzy, die von den dreien die meiste Zeit mit ihr verbracht hat, sich auch besonders zu ihr hingezogen fühlt.

Regisseur und Co-Autor Sean Anders hat sich schon früher in Komödien wie »Chaos-Dad« und »Daddy’s Home« auf publikumswirksame Weise mit Familien beschäftigt. Seinem neuen Film »Plötzlich Familie« kommt außerdem zugute, dass er selbst vor Jahren gemeinsam mit seiner Frau auch durch Adoption eine Familie gegründet hat. Im Film führt diese Art der Familiengründung jedenfalls zu einem guten Ende.

Claus Wecker
PLÖTZLICH FAMILIE (Instant Family)
von Sean Anders, USA 2018, 118 Min.
mit Mark Wahlberg, Rose Byrne, Isabela Moner, Gustavo Quiroz, Julianna Gamiz, Octavia Spencer
Familienkomödie
Start: 31.01.2019

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