Bright Eyes in der Batschkapp Frankfurt

Hoch lebe die Provinz! Schallte es schon in den Neunzigern. Damals räumte die amerikanische Plattenfirma »Saddle Creek« mit der Legende auf, dass spannende Popmusik nur an Orten entstehen könne, wo ein crazy Metropolenleben pulsiert. Das Gegenteil ist der Fall, wie seit den frühen neunziger Jahren auch in Obernbayern die Bands und Musiker um das Weilheimer Label »Hausmusik« bewiesen haben.
Das amerikanische Weilheim ist zweifellos Omaha in Nebraska. Für die meisten Amerikaner wohl die langweiligste Gegend der USA. Ein einsamer, stark von Landwirtschaft geprägter Landstrich. Für europäische Pop-Spezialisten aber schon lange ein beinahe heiliger Ort. Denn hier sitzt »Saddle Creek«, eine Plattenfirma, die seit den späten Neunzigern mit Bands wie Bright Eyes, Now It‘s Overhead, Azure Ray, The Faint, The Good Life oder Son, Ambulance immer stärker ins Zentrum des amerikanischen Alternativ-Pops gerückt ist.
Und Bright Eyes gibt es immer noch. Im Zentrum steht der 1980 geborene Multiinstrumentalist, Komponist und Sänger Conor Oberst – die Alben »Fevers and Mirrors« und »Lifted Or The Story Is In The Soil, Keep Your Ears To The Ground« machten die Band auch in Europa bekannt.
Und wie klangen und klingen Bright Eyes? Das ist ein fein gewobener, getragener und brüchiger Anti Folk, voller herzzerreißender Melodien, denen Oberst seine melancholisch-traurige Stimme leiht. Düster sind seine Texte – der Weltschmerz trieft aus den schweren Zeilen. Auf Alben wie »I‘m Wide Awake It‘s Morning« verneigte sich Oberst vor Country und Folk, auf »Digital Ash In A Digital Urn« ließen Bright Eyes die Keyboards und Sampler träumen.
Da klagte und wimmerte der schmale Frontmann über mal flockigen, dann zunehmend abstrakten, knisternden Computer-Beats: düsterer und gleichzeitig opulenter Elektro-Folk aus dem dritten Jahrtausend. Nun hat sich die Band nach neunjähriger Pause wieder zusammengefunden – und stellen ihr aktuelles Album »Down in the Weeds, Where the World Once Was« in der Batschkapp vor.

mp

Sa., 20.8., 19 Uhr, Batschkapp, Gwinnerstraße 5, 60388 Frankfurt, 069/95218410, www.batschkapp.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert