Mit einem warmen »Welcome« wird die Dresden Frankfurt Dance Company auch in ihrer neuen, von Ioannis Mandafounis geleiteten Formation am Schauspiel Frankfurt empfangen. Zwei Stücke stehen unter dem Tanz und Erzählung verbindenden Titel »Dance2Narration« auf Deutschlands größter Schauspielbühne an: »LISA« ist eine Neukreation des Ensemblechefs, dessen Methodik es den Tänzer*innen erlaubt, ihren Part aus dem Moment heraus zu kreieren – und auch wieder zu beenden, was zu sehr unterschiedlichen Situationen und Präsenzen mit überraschenden Wechseln führt. Unterlegt ist dieses in Kostümen aus den 30er Jahren getanzte Stück mit Gedichten von Ossip Mandelstam, die mal im russischen Original, mal auf Deutsch oder Englisch zu hören sind, und der Musik von Gabriel Fauré. »Mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen zu stehen, nutzt wenig, wenn die Realität ins Wanken gerät«, heißt es in der Ankündigung.
Den zweiten Teil des Abends bestreitet das Ensemble mit der von Mandafounis mit Anna Lemonaki erarbeiteten Choreografie »BIS.NS (As usual)«, die in Kooperation mit der Opera Nationale de Lyon entstand. Angeregt wurde sie durch einen Auftritt der US-amerikanischen Pianistin, Sängerin und Bürgerrechtsaktivistin Nina Simone beim Jazz-Festival Montreux 1976. In der Zugabe unterbricht sie ihr Programm immer wieder und lässt im Gespräch mit dem Publikum sehr intime Momente entstehen.
»Bis.N.S.« spielt mit der inneren und äußeren Welt von Künstlern und lotet dabei die fragile Grenze zwischen Bühne und dem Bereich hinter den Kulissen aus. Die Fachzeitschrift »Tanzwelt« zeigt sich vom stürmischen zeitgemäßen Auftritt der Company in Dresden begeistert. »Was unkoordiniert wirken mag, ist streckenweise in seiner Intensität und Dichte schwer goutierbar. Und genau deshalb genau richtig. Denn alles ist deutlich sensibel arrangiert, jedes Solo, jedes Duo.«
Zu den Auftritten gibt es ein Begleitprogramm mit Einführungen, Nachgesprächen und einer Ausklangsparty – am letzten Abend.