DFDC: Manon Parent tanzt das düstere »Scarbo«

Knapp zwei Monate nach dem sehr angetan und wohlwollend, doch nicht wirklich begeistert aufgenommenen Frankfurt-Entrée der neuen Dresden-Frankfurt-Dance-Formation (DFDC) unter Leitung von Ioannis Mandafounis mit »À la carte« bringt die Company zwei neue Stücke ins Bockenheimer Depot. Den Auftakt macht die Tänzerin Katja Erfurth mit »Wandeln«. einer Performance »für kleine und große Kinder«, die wir auf der Familienseite ankündigen. Das große Interesse wird fraglos dem Solo »Scarbo« gelten, das Mandafounis gemeinsam mit seiner langjährige Tänzerin Manon Parent erarbeitet hat. Uraufgeführt schon vor knapp einem Jahr vom Pariser Théâtre de la Ville, folgt es mit der Musik von Maurice Ravel einem die Geschichte eines Gnoms behandelndes Gedicht von Aloysius Bertrand. In Manon Parents Auftritt offenbart sich dieser Gnom als ein zutiefst persönlicher Alb, dem die Tänzerin in einer frappierenden Offenheit begegnet, ihm trotzt, ihn bekämpft, zu erliegen scheint, widersteht. »Eine Welt in der Trauer, Wut, Freude, Hilflosigkeit und Stärke existieren«, die Manon Parent, so die Company, »unmittelbar (…) und ohne jeden Filter« zum Ausdruck bringt. Die Tänzerin geht in ihrem sehr intimen Auftritt dem von ihr begleiteten Tod eines nahen Freundes nach. Eine traumatische Erfahrung, deren Verarbeitung ihr alle Kraft abverlangt. »Ein betörend nachtschwarzes Solo«, hat für die FAZ Wiebke Huester die etwa 45-minütige Vorstellung bezeichnet, die mit einer Klavierinterpretation von Ivo Pogorelich unterlegt wird.

Foto: © Jean Baptiste Bucau
Termine: 25.–27. Januar, 20 Uhr; 28. Januar, 16 Uhr
www.dfdc.de

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