Von Alice bis zum Werther
Keine Pause gönnt sich die Dramatische Bühne im Grüneburgpark in diesem Jahr. Exakt 53Tage währt das 14. Freilicht-Festival zwischen dem 1. Juli und dem 21. August. Und exakt 53 Vorstellungen stehen an, wobei das eingespielte Ensemble es schafft, parallel immer mal wieder Gastspiele außerhalb zu besetzen. Sportlich, das ist gar kein Ausdruck für das, was das Team um Thorsten Morawietz leistet, hat es doch in diesem Jahr über die Wegstrecke 17 Stücke aufgelegt, von denen – William Shakespeare zum Trotz, aber wenig verwunderlich – Goethes »Faust« am häufigsten, nämlich sieben Mal, gegeben wird. Um die fünf Chancen gibt es dann aber auch, »Der Sommernachtstraum« zu sehen. Dass das Musical »Moulin Rouge« mit fünf Aufführungen ebenso hoch im Rang steht beim Publikum, überrascht ein wenig, spricht aber ganz für die Inszenierung, die schon seit 2004 im Repertoire der Gruppe ist und ihrem Publikum eine rauschende Ballnacht mit Gangstern, Huren und zwielichtigen Tänzerinnen bereitet. Über die Beliebtheit von »Alice im Wunderland«, ebenfalls fünf Mal dabei, muss man sich weniger wundern. Die Inszenierung ist schließlich für die Freiluftsaison gedacht und lädt die Besucher dazu ein, mit einer dreifachen Alice über einen abenteuerlich verzauberten Parcours durch den Park dem weißen Kaninchen zu folgen.
Mehr als andere Open Airs schauen die Bockenheimer Theatermacher natürlich gen Himmel, zumal die Stadt der Dramatischen Bühne vor zwei Jahren den Aufbau eines Zeltes untersagt hat. Trotzdem geht man gelassen mit dem Thema an, so viel Regen kann nach dem feuchten Frühsommer doch gar nicht mehr fallen. Auf ihrer Homepage will die Gruppe zeitnah über Ausfälle informieren. Gewöhnliche Sommerregen sitzt man im Übrigen mit einer Pause aus. Dass für Verpflegung jeglicher Art vor und nach den Vorstellungen gesorgt ist, zahlt sich damit auch in unfreiwilligen Pausen aus.