Eine Neugier weckende Ausstellung der Kunststiftung DZ Bank

Was findet man dort? Der Barockmaler Guido Reni, derzeit im Städel zu bewundern, erblickt im Himmel das Göttliche in jeglicher Form, und so etwas Ähnliches könnten jetzt auch die Besucher*innen der Ausstellung »Himmel – die Entdeckung der Weltordnung« erleben, die die Kunststiftung DZ BANK ausgerichtet hat.
Genau 20 Künstler*innen kommen hier mit ihren Arbeiten zur Sichtung des Himmels zu Wort. Himmel und Weltraum als symbolbehafteter Assoziationsspielraum und als faszinierendes Erkundungsobjekt der Wissenschaft, dazwischen schillern die Optionen der hier präsentierten Fotografie- und Installationskunst. Diese beiden Pole sind, wenn man so will, in den beiden voneinander entferntesten Ausstellungsräumen zu sehen: Das Rätsel-Wunderbare lässt sich herrlich plakativ in der einleitenden Arbeit des Argentiniers BKH Gutmann nachvollziehen (»The Wish«), der eine Gruppe von asiatischen Touristen dabei aufgenommen hat, wie sie auf eine Erscheinung am Himmel starren, diese abzulichten versuchen, ja, worauf, was ist es? Darüber lässt uns der Fotograf im Unklaren. In seiner Installation hat er weiße Farbtafeln in die jeweiligen Blickrichtungen der Touristen jenseits der Aufnahme montiert, und sie sind, was sie sind: pure Projektionsfläche.
Rosa Barba aus Italien macht da etwas ganz anderes: »Send me Sky, Henrietta« ist eine wunderbare sechsminütige Filmskulptur, die der Astronomin Henrietta Swan Leavitt (1868–1921) gewidmet ist. Gemeinsam mit weiteren Pionier- Forscherinnen am Harvard College Observatory wertete sie Fotoplatten mit teleskopischen Aufnahmen aus und entdeckte dabei die periodisch pulsierende Leuchtkraft von Sternen. Rosa Barba verewigt diese Frauen-Arbeit in einer filmischen Verknüpfung der wissenschaftlichen Fotos mit den Aufnahmen der an diesem Projekt beteiligten Wissenschaftlerinnen aus dem Jahr 1912. Den Projektor dazu hat sie selbst gebaut, er ist Teil der Inszenierung. Eine Mischung aus »Hidden Figures« und »Unruh«, wenn man im Film-Bild bleiben will.
Johannes Brus dagegen holte ganz einfach sein Geschirr aus dem Küchenschrank und montierte es in einer Fotoserie zu saturn-haften Kompositionen, wunderbar verfremdet, durch die Atmosphäre schwebend, Bewegung und Zeit erzeugend, und obendrein ein Kommentar zu der Wahrhaftigkeit von fotografisch erzeugten Bildern.
Wie Himmelsboten tatsächlich aussehen? Meteoriten aus der Sammlung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung liefern – in einer Vitrine platziert – einen beredten Kommentar.

Susanne Asal / Foto: BKH Gutmann, The Wish, 1991/2012 (Detail)
© VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Bis zum 20.5.: Di. bis Sa., 11–19 Uhr
https://kunststiftungdzbank.de

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