Träumen, staunen, bangen, wundern und große Augen machen: Nach ihren sensationellen uns verzückenden »Gelsomina«-Gastspielen kehrt die Ballett, Musik und zeitgenössischen Zirkus vereinende Turiner Kompagnie blucinQue mit einem neuen Stück zurück, dessen Titel schon genügt, unsere Phantasie in Gang zu setzen. »Coppelia, un ballet mécanique«. Das Stück geht auf ein 1870 von Léo Delibes komponiertes sogenanntes komisches Ballett zurück, das unter dem (noch schöneren) Titel »Das Mädchen mit den Mandelaugen« noch heute zum Repertoire großer Ballettbühnen gehört und von einer mechanischen Puppe erzählt, die einen jungen Mann so verzaubert, dass auch seine Freundin so sein will wie diese. Wer da an E.T.A. Hoffmanns Olympia und den Sandmann denkt, liegt vollkommen richtig. Die bildeten die Vorlage für Delibes Libretto.
Die schon für die traumhafte Fellini-Hommage verantwortliche Choreografin Caterina Mochi Sismondi bringt auch in dieser neuen, um die großen Themen Identität und Illusion kreisenden Arbeit Techniken des klassischen Balletts mit denen des zeitgenössischen Tanzes in ein harmonisches Zusammenspiel. Live von elektronischen Klängen der Cellistin Beatrice Zanin begleitet, nimmt Sismondis von sechs Tänzern und Tänzerinnen umgesetzte zirzensische Choreografie auch Elemente des mit Zeichen und Symbolen überladenen kubistischen Kunstfilms »Ballet mécanique« von Fernand Léger aus dem Jahr 1924 auf. Es wird, mit anderen Worten, wieder magisch im Gallustheater.