Während in anderen Ländern das öffentliche Leben langsam wieder hochgefahren wird, weil die Impfkampagne vorausschauend vorbereitet wurde (beispielsweise von Anthony Fauci und dem viel geschmähten US-Präsidenten Trump), laufen wir in Deutschland zur Zeit der Drucklegung dieser Strandgut-Ausgabe auf ein totales Lockdown zu. Das trifft ganz besonders das kulturelle Leben.
goEast wird also hierzulande nicht das letzte Festival sein, das zum wiederholten Male nur online stattfinden kann. Dies ist vor allem deshalb bedauerlich, weil das Festival des mittel- und osteuropäischen Films ganz wesentlich von den Begegnungen der Filmemacher(innen) untereinander und mit den Besucher(inne)n lebt. Notgedrungen hat nun das vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstaltete Festival ein umfangreiches Online- und On-Demand-Programm zusammengestellt. Angekündigt ist, dass »nahezu alle Festivalfilme online über die Website von goEast in Deutschland« angeboten werden sollen. Für die Ausführung ist erstmals die Video-Plattform filmwerte zuständig. Über die Konditionen des On-Demand-Programms informiert goEast auf seiner Website und im Programmheft.
Geplant sind Publikumsveranstaltungen im Autokino auf dem Dern’schen Gelände in der Wiesbadener Innenstadt und am K67 Kiosk vor dem Nassauischen Kunstverein. Außerdem richtet goEast ein Festivalstudio im Museum Wiesbaden ein, von wo Filmgespräche mit den Filmschaffenden der Wettbewerbssektion aufgezeichnet sowie Diskussionsrunden und Panels des Symposiums unter dem Titel »Zentralasien enthüllen« und auch Veranstaltungen des East-West Talent Lab gestreamt werden sollen.
Neben dem Wettbewerb mit 17 Filmen wird die Reihe »Bioskop« die ganze Bandbreite der ost- und mitteleuropäischen Arthouse-Produktionen widerspiegeln. Die 9 Filme sind teilweise auf anderen Festivals aufgefallen, sie sollen dem hiesigen Publikum nicht vorenthalten werden.
Der angekündigte »Open Frame Award« ist ein Wettbewerb für Virtual Reality, ergänzt durch 360°-Projekte. Unklar, wie er atattfinden wird. Für eine »Lange goEast Anti-Oscarnacht« hat Gastkurator Radu Jude, rumänischer Regisseur und ehemaliger goEast-Porträtgast, ganz subjektiv fünf osteuropäische Filme ausgewählt, die seiner Meinung nach die Auszeichnung verdient, es aber mit ziemlicher Sicherheit bei Erfüllung der technischen Bedingungen (Kinoaufführungen in den USA) nie auf die Short List geschafft hätten.