Da wissen drei, wovon sie reden. Pathosfrei, enorm kundig und anschaulich unterhalten sich der Frankfurter Architekt DW Dreysse, der Stadt- und Regionalplaner Peter Lieser und der Fotograf und Designer Matthias Matzak in acht Kapiteln über die Industriekultur in Frankfurt und Offenbach. Solch ein großzügig gestaltetes und bildschön illustriertes Buch ist nur mit Herzblut möglich, Verlagsengagement inklusive, in diesem Fall vom Traditionshaus Henrich Druck + Medien GmbH, das auch als Regionalbuchverlag auf eine lange Geschichte zurückschauen kann. Das Buch ist ein Meisterstück. Ist mustergültig – und die Form, das Wissen dreier Fachleute in Gesprächsform zu bündeln, eher ungewöhnlich.
Alle drei haben sich schon lange mit der Region und den Entstehungsbedingungen etlicher Industrie- und Ingenieursbauten beschäftigt. Kapitelweise diskutieren sie das Wesen der Industriestadt Frankfurt/Offenbach, den Knoten Frankfurt, Städtebau und Stadtentwicklung, Architektur und Konstruktion, Erzeugung und Verteilung von Energie, Wasser und Abwasser, Arbeiterwohnungen und Unternehmervillen sowie die zahlreichen Umnutzungen ehemals industrieller Bauten. All das erhält in den zupackenden, klaren Fotografien von Matthias Matzak eine zusätzliche visuelle Ebene. Der Schutzumschlag ist eine gefaltete Stadtkarte mit den Eintragungen der Orte und einer Liste der Objektadressen, so lässt sich auf eine eigenständige Entdeckungsreise durch die Stadtlandschaft gehen. Zu den Adlerwerken, der Arbeitersiedlung Griesheim, der Colonie Zeilsheim, der Eisenbahnersiedlung Nied, den Fabriken an der Hanauer Landstraße, diversen Eisenbahnbrücken, Staustufen, Wasserwerken, Bahnhöfen und Heizkraftwerken, zum Gaswerk Ost und der Großmarkthalle, dem Hafenkran Offenbach, zur Heyne-Fabrik und dem IG-Farben-Haus, zur Naxoshalle, dem Schlachthof Offenbach, der Unionbrauerei, zur Villa Meister, zur B-Ebene Grüneburgweg und zu anderen eher unbekannten Orten.