Isolation Berlin: Erstaunlich aufrichtig

Wer nach einer deutschsprachigen Band Ausschau hält, die was zu sagen hat und musikalisch nicht die breit getretenen Pfade absucht, die der Konsens so bereithält, der hat jetzt eine neue Adresse. Isolation Berlin heißt das blutjunge Quartett, das gerade auf dem genauso wundervollen wie sperrigen (natürlich Berliner) staatsakt-Label ihr erstes Longplayer-Album veröffentlichte. »Und aus den Wolken tropft die Zeit« wirkt wie ein aus der Zeit gefallenes Werk, das an die verhangene Poetik von Sven Regener und Element of Crime anknüpft und die Idee des Chanson mit der des Indie Rock auf nicht einmal neue, aber ganz eigene Art versöhnt.
Den Kern von Isolation Berlin bilden Tobias Bamborschke und Max Bauer, beide Berlin-Zugezogene, die der schönen Legende nach schon am Abend ihres Kennenlernens beschlossen, eine eigene Band zu gründen. Die ersten Monate spielten die beiden erst einmal den Backkatalog von The Jesus & Mary Chain nach. Allmählich tasteten sie sich an eigene Songs, die manche an Rio Reiser erinnern, andere an Ja, Panik oder auch in Momenten  an den NoiseRock von Sonic Youth. Sie selbst nennen neben Regener noch Marlene Dietrich und Hildegard Knef als Referenzpunkte. Das ist ein irrsinnig weites Feld, das hier aber erstaunlich mühelos und vor allem erstaunlich aufrichtig zusammenfindet.

Tim Gorbauch
Isolation Berlin: Und aus den Wolken tropft die Zeit (staatsakt)

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