Spektakuläre Pläne: Oper Frankfurt

Das Ensemble der Oper Frankfurt wird sich mit Beginn der neuen Saison 2023/24 enorm verjüngen. Der designierte GMD und Leiter der Museumskonzerte, Thomas Guggeis, ist gerade mal 30 Jahre alt und hat bereits, so hat‘s den Anschein, die Laufbahn seines Mentoren Barenboim hinter sich. Dass er einen Bachelor in Physik gemacht hat und, wie selbstverständlich, ausgezeichnet Klavier spielt, ist insofern erwähnenswert, als er , wie nebenbei, schon Assistenz-, und Kapellmeisterposten an bedeutenden Opernhäusern wie Stuttgart oder Berlin innehatte. An der Vorstellung seiner ersten Saison in der Oper Frankfurt mit Intendant Bernd Loebe konnte er nicht teilnehmen und ließ Grüße von der Met in New York anlässlich seines dortigen Debuts mit Richard Wagners »Holländer« übermitteln. In vielen Auftritten an renommierten Opernhäusern und Konzerten weltweit hinterließ er bereits Spuren.
Einen großen Einstand hat sich Guggeis mit der von György Ligeti zum 100. Geburtstag geplanten absurden Oper »Le Grand Macabre« (5.11.2023) vorgenommen – zusammen mit Regisseur Vasily Barkhatov, der ja in der letzten Saison Furore gemacht hat mit der »Ausgrabung« der weithin unbekannten Oper »Die Zauberin« von Tschaikowski.
Eine Neuinszenierung (Tilmann Köhler) von Mozarts »La nozze di Figaro« betreut am Dirigentenpult Guggeis alternierend mit seinem ebenfalls sehr jungen Assistenten Alden Gatt von der Dallas Opera. Nach der spektakulären, unvergessenen Aufführung von Verdis »Aida« (1980!) durch das Gespann Hans Neuenfels/Michael Gielen brauche es, so Intendant Loebe, nach über 40 Jahren mal wieder einen mutigen, neuen Interpretationsansatz (33.12.2023). Den soll die Amerikanerin Lydia Steier erarbeiten, die sich hier schon mit der Kombination von Strawinskis »Oedipus Rex« und Tschaikowskis »Iolanta« grandios vorgestellt hat.
Über diese Highlights hinaus sind spannende Frankfurter Erstaufführungen avisiert: mit Alexander Zemlinskys »Traumgörge« (25.2.2024) zum Beispiel taucht die Oper gewissermaßen in eine Freud‘sche Traumwelt ein. Ein Werk, das erst 1980 in Nürnberg uraufgeführt werden konnte. In Frankfurt hat es Gert Albrecht mit dem hr-Sinfonieorchester 1988 immerhin in der Alten Oper konzertant zu einer ersten Aufführung gebracht. Seither Sendepause … Mit »In seinem Garten liebt Don Perlimplin Belisa« kommt der bedeutende spanische Dichter Garcia Lorca durch des äußerst selten gespielten Komponisten Wolfgang Fortners Musik zu Wort. Auch Fromental Halévy zählt zu den vernachlässigten Meistern, dessen monumentale Oper »La Juive« (Die Jüdin) aus dem Jahr 1835 ab 16.6.2024 zu erleben sein wird. Neben den Repertoire-Vorstellungen wird es in der neuen Saison wieder »Oper für Familien« geben – Erwachsene zahlen ihren Sitzplatz regulär und können bis zu drei junge Menschen bis 18 Jahre kostenlos mitnehmen. Spielerische Vorbereitung auf Opernbesuche für Erwachsene sind geplant, sieben Mal als Opernworkshop sowie »Oper für Kinder«. Die ein Jahr gültige Junior-Card zu 10 € für Jugendliche bis zu 30 Jahren wird es geben, für die an der Vorverkaufs bzw. Abendkasse Karten ab Preisgruppe III zum Preis von nur 15 € erworben werden können (eine zweite Person gleichen Alters inklusive!). Alle Details, auch über die geplanten Konzerte des Museumsorchesters und noch viele weitere Sonderveranstaltungen sind über die Webseite abrufbar.

Bernd Havenstein / Foto: © Barbara Aumüller
www.oper-frankfurt.de

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