Tanzmainz präsentiert Rafaele Giovanolas Choreografie »Sphynx«

Choreografische Handschriften lernen ist das A & O für tanzmainz, das über keinen festen Choreografen verfügt. Im Januar zeigt das Ensemble in der Arbeit »Sphynx«, was ihm Rafaele Giovanola beigebracht hat. Die Choreografin war mit ihrem eigenen Projekt »Cocoon Dance« schon mehrfach am Staatstheater Darmstadt, aber auch beim Tanzfestival in Mainz zu Gast, wo sie ihre mehrfach ausgezeichnete Choreografie »Vis Motrix« (siehe Strandgut April/2019) präsentierte, einer buchstäblich auf den Rücken von drei Tänzerinnen ausgetragenen Partie. Erst im Dezember (nach Redaktionsschluss) gastierte Cocoon Dance wieder in Darmstadt mit »Body Shots«.
Grundlage der Arbeiten Giovanolas ist die künstlerische Auseinandersetzung mit den Grenzen des Menschseins. »Was macht uns eigentlich aus?«, fragt sich die Choreografin, um mit ihrem Personal zu spektakulären Antworten zu finden. Ihre neue Produktion in Mainz geht von dem berühmten Rätsel der Sphinx aus der Ödipus-Sage (»Was ist der Name dieses Wesens, es erscheint am Morgen auf vier, am Mittag auf zwei und am Abend auf drei Beinen?« ) aus und gelangt in künstlerischer Befragung der dort angesprochenen Fortbewegungsweisen zu überraschenden beweglichen Einsichten. Schließlich haben Gehen, Laufen, Staksen oder Taumeln auf den ersten Blick wenig mit unserer Vorstellung von der ästhetisch-harmonischen Kunstform Tanz zu tun.
Dabei waren die Prototypen der Fortbewegung schon in den 60er Jahren Ausgangsmaterial für Theater- und Tanzschaffende wie Samuel Beckett, Steve Paxton oder Trisha Brown. Giovanola führt diese Linie mit dem gesamten Ensemble von tanzmainz fort und verspricht ungewöhnliche Perspektiven und hohe Intensität.

gt (Foto: © Andreas Etter)

30. Januar, 20 Uhr
www.staatstheater-mainz.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert