In der deutschen Rockmusik gibt es eine lange Tradition des Provinzialismus. Entgegen der vorherrschenden Meinung, die besten Bands kämen ausschließlich aus Hamburg oder Berlin, purzeln immer neue Gruppen aus Kleinstädten und Käffern in die Welt. So einer vom Land ist auch Thees Ulhmann, ein Niedersachse aus Hemmoor, der schon mit der Gruppe Tomte für Aufmerksamkeit sorgte. Deren Rock warf sich voll ins Leben, sprach gerne über das eigene Befinden, beinahe ohne Subtext, ganz ohne spröden Hamburger Schule-Diskurs.
Mit seiner Solo-Musik haut der erklärte BAP- und Oasis-Fan Uhlmann seit einigen Jahren noch tiefer in die alte Kerbe – ein Storyteller, der authentisch und ehrlich sein will, ein Typ für die großen Bühnen, ein Springsteen vom Deich. Uhlmanns Rockmusik mag Menschen missfallen, die Wert auf Exklusivität, Distinktion und Abgrenzung legen, denn hier wird gnadenlos an Gemeinschaftsgefühle appelliert. Doch viele lieben ihn genau dafür.
Jetzt ist der Mann aus Hemmoor mal wieder im Schlachthof in Wiesbaden zu Gast. Ein Musikpicknick, Corona-konform auf der Wiese hinter dem Schlachthof. Essen und Trinken darf man selbst mitbringen. Viel Platz ist vorhanden. Sommer! War er zuletzt in abgespeckter Konfiguration als Trio mit seinen »Songs & Stories« unterwegs, erwartet die Besucher nun ein Konzert in voller Bandbesetzung, bei dem Uhlmann sein aktuelles Werk »Junkies & Scientologen« vorstellen wird.