Affentor Schänke in Sachsenhausen

Beste Preis-Leistung für beste Hausmannskost

Es gibt sie noch, die märchenhaften Geschichten aus der Gastronomie. Und umso schöner, wenn dabei buchstäblich alles auf dem Teppich bleibt. Tatsächlich Teppiche auf dem Boden (in einem Apfelweinrestaurant!), Bücher und ausreichend viele Bembel in den Regalen, die hölzernen Wände zum Teil aus Fassbrettern gezimmert, Kachelofen-Anmutung und Gemütlichkeit aus allen Dekor-Poren, lange Tische und einige Nischen, das Lokal sehr tief gestaffelt, die offene Theke mittendrin, das ist das »Daheim in der Affentor Schänke« in Frankfurt-Sachsenhausen, direkt am Eingang zur Vergnügungsmeile Große Rittergasse. An deren anderen Ende findet sich das Schwesterlokal »Daheim im Lorsbacher Thal«, ebenfalls eine nachdrückliche Empfehlung wert.
Die Wirtsleute Pia und Frank Winkler, die das »Affentor« 2018, also kurz vor Corona übernahmen, haben mit ihren beiden Lokalen etwas sehr Seltenes geschafft. Beide stehen sie nämlich im überaus strengen »Slow Food Genussführer 2023/ 2024«. Das ist wirklich eine Leistung. Der Qualitätsnachweis dafür findet sich auf jedem dort servierten Teller. Solch ein Preis-Leistungsverhältnis bei bester Produktqualität kann man in Frankfurt und sogar im Umland lange suchen. Aktuell ist es so, dass ich liebend gerne aus Bad Soden am Taunus quer durch die Stadt nach Sachsenhause fahre, um mal wieder beste deutsche Hausmannskost genießen zu können.
Im Jahr 1760 erstmals erwähnt, gehört die Affentorschänke zu den ältesten Gasthäusern der Stadt. Der Name kommt vermutlich vom »Ave-Maria Tor«, abgekürzt »Ave-tor« und auf frankfurterisch das »Affe-Tor«. Im Spätmittelalter gingen viele Reisende, Weinbauern und Schafhirten durch das südliche Stadttor. Räuber und Wegelagerer machten das Land außerhalb der Stadtmauern unsicher. Also sprach man vor Verlassen der Stadt noch ein Ave-Maria.
Nicht beten, sondern freuen, das kann man sich heute an diesem Ort. Schon an der Eingangstür lässt sich nachlesen, welche Produzenten die Küche mit Nachhaltigem beliefern, woher Fleisch, Fisch, Gewürze und Zutaten kommen. Gemüse zum Beispiel überwiegend vom Inklusionsbetrieb Grün & Grün in Linsengericht. Der Küchenchef verzichtet bewusst auf jegliche Geschmacksverstärker und industrielle Ware. Und auch wenn nicht überall »Bio« draufsteht, ist es drin. Die Zertifizierungs-Bürokratie hat die Winklers bewogen, den Begriff nicht mehr zu verwenden.
Die Apfelwein- und Weinkarte ist außergewöhnlich. Der Hausschoppen kommt von der Kelterei Walther aus Bruchköbel, nach gemeinsamer Vorstellung von Jens Becker, Frank Winkler und der Familie Walther gekeltert und cuvertiert. Seele des Betriebs ist die geradezu übernatürlich freundliche Valentina Vasiloi, die auch bei größtem Stress alles im Griff hat. Jetzt im Mai ist sie seit neun Jahren im Team der Winklers dabei. Darauf ein Cheerioh!

P.S. Auf Nachfrage gibt es manche der Gerichte auch haltbar in Gläsern abgefüllt, unfassbare Qualität zu Wunderpreisen. Und seit kürzerer Zeit ist das »Daheim« auch in der Kleinmarkthalle vertreten.

am / Foto: © Affentor Schänke
Daheim in der Affentor Schänke
Frankfurt Alt Sachsenhausen
Neuer Wall 9
www.affentor-schaenke.de

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