Alles für die Katzen

Andrew Lloyd Webbers Musical »Cats« , © Nilz BöhmeAndrew Lloyd Webbers Musical »Cats« gastiert  im Theaterzelt am Güterplatz

Mit der Wahl ihrer Spielstätte am Güterplatz haben die Musical-Macher von »Cats« schon mal den passenden Ort gefunden. Hier, wo das Gallus-Viertel beginnt, dominiert trotz der Nähe zur Messe, der Nachbarschaft zum Europa-Viertel und citynaher Komfortbauten an der Mainzer noch immer der Flair der Kernseife den Duft von Lavendel. Es ist der rechte Platz für Katzen, die von Abfällen auf Müllhalden leben und nicht in wohldosierten fettarmen Portionen von Sheba oder Gourmet. Kein Platz für neurotische Herzrosas im scheeweißen Streichelfell, die sich auf Schmusedecken strecken und Angst vor Mäusen haben, sondern räudige borstige Londoner Streuner, wie sie Andrew Lloyd Webber nach Gedichten von T.S. Eliot sich für das bislang erfolgreichste seiner Musicals ausdachte. 1981 in London uraufgeführt, kommt es nun für 35 Aufführungen wieder nach Frankfurt.
Erzählt wird die Geschichte von Grizabella, einer längst verblühten einstigen Katzen-Beauty, die auf Abwege geraten war, und der schrägen Schnurr-Community der Jellicles-Sippe im sozialen Off, die Abtrünnige nicht mehr akzeptiert. Just zum großen jährlichen Miezen-Ball, der per Wahl für eine von ihnen ein zweites Leben im Katzenhimmel verheißt, fängt der üble Kater Maccavity an, die Jellicles zu tyrannisieren. Doch Katzengott sei dank, stößt dies dem Verbrecher am guten Ende übel auf. Und auch Grizabella winkt statt großem Katzenjammer ein freudiges Miau mit Happy-end.
Das Stück haben inzwischen weltweit mehr als 65 Millionen Besucher gesehen. Die nun in Frankfurt gastierende deutschsprachige Zelttheater-Produktion (Übersetzung: Michael Kunze) tourt seit Januar 2011 und präsentiert die Schau in ihrer ursprünglichen Form auf einer Rundbühne. Wie in einem Zirkus sind drei Viertel des Runds bestuhlt. Das Beste: Keiner der 1.800 Sitze ist weiter als 20 Meter vom Geschehen entfernt. Festgehalten wird auch am Bühnenbild, an Choreografie (Gillian Lynne), Kostümen und natürlich an der Musik des britischen Meisters, dessen rührender Song´ »Memory« erstmals in jener Mondlichtszene ertönt, als der gerade von den Jellicles verstoßenen bemitleidenswerten Grizabella nur noch die »Erinnerung« an bessere Zeiten zu bleiben droht.
Wer noch der Meinung sein sollte, nachts seien alle Katzen grau, wird eines Besseren belehrt. Auf der 270-Grad-Bühne brennen mehr als zwei Dutzend Tänzer in kunstvoll geschneiderten Kostümen ein tänzerisches Kostümfeuerwerk von höchst unterschiedlichen Charakteren und ihren Geschichten ab. Und alle haben sie tolle Namen. Wir erleben den von den Katzengirlies groupiemäßig vergötterte Rum Tum Tigger in der Lederjacke kennen, die angorazarte liebreizende Victoria, den Zauberer Mistofolees, den weise Anführer Old Deuteronom oder auch das unzertrennliche Pärchen Mungojerry und Rumbleteazer, das permanent Chaos produziert. Jede der Samtpfoten bestreitet den auch physisch anspruchsvollen Tanzparcours im eigenen Dress und mit individuellen Eigenarten. Wer sich bis zum 2. April für eine Vorstellung zwischen 9. und 12. April entschließt, kriegt 15 Euro Osterrabatt.

pr
Theaterzelt am Güterplatz:  7. April bis 9. Mai

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