Ankündigung: Willy-Praml-Theater interpretiert Heinrich von Kleists »Der Prinz von Homburg«

In seinem 1810 entstandenen (letzten) Drama »Der Prinz von Homburg oder Die Schlacht bei Fehrbellin« erzählt der Dichter Heinrich von Kleist, wie und warum ein so trefflicher junger Militär trotz einer durch seine kühne Aktion gewonnenen Schlacht sich die Todesstrafe durch ein preußisches Kriegsgericht einhandelt. Der über beide Ohren verliebte Offizier Friedrich Wilhelm von Homburg hatte bei der Schlachtbesprechung in einem Moment geistiger Ablenkung einen Befehl überhört. Während seine Kameraden und die Angebetete sich in einer die Liebe und die Männerehre bündelten Allianz für ihn beim König einsetzen, durchläuft der Unglückliche die von purer Panik bis zur schicksalsergebener Akzeptanz reichenden Stadien innerer Erregung.
Das mit einer Scheinhinrichtung nicht wirklich happy endende Stück war am Schauspiel Frankfurt in einer Inszenierung von Michael Thalheimers zu sehen und konfrontierte die Besucher durch einen höllischen, den Boden beben lassenden Kanonendonner mit einem sehr unpoetischen Zugang in die barbarische Welt des Krieges. Eine noch weit realistischere Annäherung an das Sujet kündigt nun Michael Weber für sein »Spiel um Verlierer, auch wenn sie Helden heißen« an und verlegt es vom preußischen Schlachtfeld in ein Lazarett. Dabei nimmt Weber den Autor sogar beim Wort, wenn er die Antwort von General Kottwitz auf Homburgs Frage, ob denn alles nur ein Traum gewesen sei, zur Grundlage seiner Inszenierung macht: »Ein Traum, sonst nichts«.
Angeregt von persönlichen Erinnerungen an seinen Großvater interpretiert Weber den Text als »Fieber-Traum der Männer und Frauen die den Schützengraben und Bombenhagel soeben überlebt haben – mit abgetrennten Gliedmaßen, Granatsplittern im Hirn und einer Krankenschwester, die sich mit ihren Latexhandschuhen in eine Prinzessin von Oranien verwandelt«. Reinhold Behling, Hannah Bröder, Jakob Gail, Muawia Harb, Birgit Heuser und Anna Staab setzen das auf der Bühne um.

Winnie Geipert / Foto: © Rebekka Waitz
Termine: 25., 26., 27., 31. August. Weitere Termine im September und Oktober:
www.theaterwillypraml.de

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